Verschiedene Wasser-Notfallszenarien
24 Stunden-Übung Wasserrettung der Feuerwehr Ahl und Wasserwacht Birstein
Fotos: Feuerwehr Bad Soden-Salmünster
17.05.2018 / BAD SODEN- SALMÜNSTER -
Von Samstagnachmittag, 12. Mai bis zum Sonntagnachmittag, 13. Mai 2018 trafen sich Einsatzkräfte der Feuerwehr Ahl und der Wasserwacht Birstein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Ahl zu einer gemeinsamen 24 Stunden-Übung zur Wasserrettung. Dabei galt es in Übungseinsätzen verschiedene Notfallszenarien am und im Wasser zu bewältigen. Vorbereitet und geleitet wurde das Übungswochenende von Christian Hummel (Wehrführer der Feuerwehr Ahl) und Marcel Kloberdanz (Technischer Leiter Wasserwacht Birstein).
Am Samstagnachmittag begann die Übung mit einer ersten Alarmierung, um die Einsatzbereitschaft herzustellen und die gemeinsame Basis im Feuerwehrhaus Ahl einzurichten. Etwa 30 Einsatzkräfte und Mitwirkende beider Hilfsorganisationen nahmen teil.
Ein Rettungswagen und eine Einheit der Wasserwacht mit Rettungsschwimmer und Schlauchboot (Rettungsboot Vindex) wurde zur Einsatzstelle für die Rettungsmaßnahmen gerufen. Die weiteren Kräfte wurden flussabwärts an eine Stelle postiert (Kinzigbrücke Major-Bedding-Straße), um unter Leitung von Gruppenführer Wasserwacht Ralf Oberschelp von dort aus flussaufwärts die Kinzig an beiden Uferseiten abzusuchen.
Anschließend wurde das Rettungsboot Vindex zu Wasser gelassen und mit zwei Rettungsschwimmern die Kinzig flussabwärts nach den vier vermissten Personen abgesucht. Parallel gingen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Wasserwacht an beiden Ufern die Kinzig entlang zum Absuchen flussabwärts. Sie arbeiteten sich auf die anderen Einsatzkräfte zu, die die Kinzig von der anderen Seite aus absuchten. Die Einsatzkräfte arbeiteten also aufeinander zu und konnten so nach und nach alle vermissten Personen aus dem Wasser retten, an Land bringen und dem Rettungsdienst übergeben.
Nach dem ersten Übungseinsatz und dem gemeinsamen Abendessen in der Salztalklinik in Bad Soden, standen nur noch Unterrichte und Gemeinschaft auf dem offiziellen Programm. Erwartungsgemäß war das aber die geplante "Ruhe vor dem Sturm", die sich Marcel Kloberdanz (Wasserwacht) und Christian Hummel (Feuerwehr) ausgedacht hatten. Um 4:00 Uhr in der Nacht (Sonntag, 13. Mai 2018) erschallten im Schlafsaal im Feuerwehrhaus Ahl die Alarmmelder: "Person droht ins Wasser zu springen" (H WASS Y - P droht zu springen") am Stausee Ahl.
Die Einheiten von Feuerwehr und Wasserwacht rückten - aufgrund der suizidalen Lage - ohne Sondersignal und Blaulicht an (die Anwohner werden auch nichts dagegen gehabt haben …). Die Besatzung des Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) unter Gruppenführer Matthias Hummel als Einsatzleiter näherte sich zu Fuß auf der Staumauer der gefährdeten Person an und nahm Kontakt auf. Die Mannschaft des Mannschaftstransportwagens (MTF) mit Gruppenführer Frank Seidl positionierte sich unterhalb der Staumauer an der Kinzig, um die Person notfalls dort rausziehen zu können. Die Einheiten der Wasserwacht stellten sich in Bereitschaft für einen notwendigen Einsatz. Zur Einsatzstellenausleuchtung wurde der Rüstwagen (RW 1) aus Salmünster (Gruppenführer Ralf Schlegelmilch) angefordert.
Das Szenario entwickelte sich dramatisch: Die Person, sehr beeindruckend und beängstigend echt darstellt von Notfallsanitäterin und Ahler Feuerwehr-Einsatzkraft Stephanie Dietrich, "sprang" (glücklicherweise imaginär) bei einem verunglückten Rettungsversuch von der Staumauer in den Stausee. Eine "Joggerin" berichtete kurz danach auch noch, dass weitere Personen vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte in den Stausee gesprungen seien bzw. es Hilfeschreie von verschiedenen Stellen gab. Ein Familiendrama. Daraufhin wurden sofort die bereitstehenden Rettungsschwimmer aktiviert und die Rettungsboote von Wasserwacht und Feuerwehr zu Wasser gelassen. Gleichzeitig wurden von Landseite die entsprechenden Stellen abgesucht.
Um 10:30 Uhr war der Einsatz an den Hirschbornteichen bei Hausen an der Landstraße L 3178 Richtung Mernes gefragt. Hier gab es zunächst eine unklare Situation am Wasser. Auf einer Teichinsel und zwischen den drei Weihern befanden sich verletzte bzw. hilflose Personen, die es zu retten galt.
Ralf Oberschelp als Gruppenführer Wasserwacht und Gruppenführer Marc Peichl von der Ahler Feuerwehr leiteten den Einsatz, bei dem Rettungsschwimmer und das Rettungsboot Vindex in Einsatz kam. Mehrere Personen wurden aus dem Wasser oder von einer rettenden Landfläche ("Insel") im Wasser gerettet und anschließend rettungsdienstlich betreut. Gegen 11:30 Uhr war der Übungseinsatz bei warmen Temperaturen beendet.
Um 12:41 Uhr ertönten am Sonntag in Ahl nicht nur die Funkmelder, sondern auch die Sirene: Diese "lud" zur Abschlussübung der Feuerwehr und Wasserwacht ein. Alarmiert wurde zum "Bahndammbrand am Stausee Ahl". Keine ungewöhnliche Alarmmeldung für die Feuerwehr Ahl. Für die Wasserwacht allerdings schon eher und für ein "Wasserrettungs-Übungswochenende" erst Recht. Und natürlich war das nicht so trivial, denn alle Zufahrten zur Bahndammseite waren durch Baustellen für Fahrzeuge versperrt.
Gruppenführer Wasserwacht Ralf Oberschelp und Gruppenführer Feuerwehr Marius Weber stimmten sich kurz ab und waren sich schnell einig, dass Einsatzmittel und Personal per Boot hinüber geschippert werden. So wurden fix die drei Rettungsboote zu Wasser gelassen. Die Löscharbeiten begannen, nachdem selbst die Tragkraftspritze per Boot Kalypso an das andere Ufer transportiert wurde. Später wurde sogar vom Boot aus gelöscht, mit der Pumpe an Bord und den Saugschläuchen ins Wasser hängend. So wurde die Kalypso sozusagen zum „Feuerlöschboot“.