Noch einmal dabei am Fürstlichen Gartenfest

Frau Kunze geht von Bord: Der "gute Geist" der Domschule nimmt Abschied

Gisela Kunze (vorne) mit ihren Betreuungskindern
Fotos: Matthias Witzel (4), ON-Archiv, Privat

17.05.2018 / FULDA/EICHENZELL - Die Vorbereitungen für das Fürstliche Gartenfest, das von Freitag bis Montag wieder tausende Besucher nach Schloss Fasanerie in Eichenzell bei Fulda locken wird, sind so gut wie abgeschlossen, und auch die Domschule Fulda hat ihre Hausaufgaben gemacht. Hatte deren Betreuungsklasse im vergangenen Jahr beim Schülerwettbewerb den dritten Platz für ein "Wohnzimmer im Garten" in einer hölzernen Weinkiste ergattert, so sind die Jungen und Mädchen diesmal wieder dabei und haben zwei kunterbunte Lilien aus Recyclingmaterial wie etwa alten Plastikflaschen gebastelt. "Hoffentlich gewinnen wir wieder was", wünscht sich Gisela Kunze, die die Betreuungsklasse leitet und der "gute Geist" der Grundschule ist. Noch, muss man hinzufügen, denn nach 18 Jahren geht Gisela Kunze zum Schuljahresende in den Ruhestand.

Eltern und Grundschüler werden sie vermissen, denn mit ihrer anpackenden und einfühlsamen Art war und ist die kleine Person, die in puncto Körpergröße von so manchem Viertklässler übertrumpft wird, stets kompetente Ansprechpartnerin in allen Lebenslagen, die geduldig bei den Hausaufgaben hilft, tröstet, wenn's einem der Kids mal nicht so gut geht, Ausflüge und Kinogänge organisiert und bei zu viel Getobe auch mal schimpfen kann. "Für die Kinder war ich immer Lehrerin, Mama und Oma zugleich", sagt Gisela Kunze. 35 Kinder aus den Klassen eins bis vier sind bis 16 Uhr in ihrer Obhut, viele davon haben einen Migrationshintergrund, aber das Miteinander funktioniert in der Betreuungsklasse der Domschule prima.

Die 66-Jährige hat ursprünglich Vorschullehrerin gelernt, war lange Zeit in Spanien und später sechs Jahre an der deutschen Schule in Dschidda in Saudi-Arabien. "Ich kann ein bisschen Arabisch sprechen und kenne vor allem die orientalische Mentalität", erklärt Gisela Kunze. Das sei im Umgang mit Flüchtlingskindern durchaus von Vorteil. Ohnehin gilt die Domschule, die ja nicht nur Grund-, sondern auch Hauptschule ist, als Beispiel dafür, dass Integration gelingen kann. Nicht umsonst führt die Schule mit ihrer Vielzahl an Nationalitäten seit 2016 den Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage".


Nun also geht Gisela Kunze in den Ruhestand und freut sich, bald mehr Zeit für ihre beiden Kinder und die zwei Enkelkinder zu haben. Und dennoch verlässt sie die Domschule "mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Mir hat meine Arbeit Spaß gemacht, und ich hatte einen guten Draht zu den Kindern. Die haben zwar viel von einem gefordert, aber mir auch sehr viel zurückgegeben." (Matthias Witzel) +++

X