„Muna im Wald, wir finden dich bald“

Förderverein MUNA-Museum Grebenhain stellt Luftmunitionsanstalt vor

Lesung mit Ralf Greßmann (links)
Fotos: Dieter Graulich

14.05.2018 / GREBENHAIN - Eine sehr gute Resonanz fand am Sonntag das vom Förderverein MUNA-Museum Grebenhain e.V. herausgegebene Buch: „Muna im Wald, wir finden dich bald!“ Herausgeber Carsten Eigner, Vorsitzender des 16. April 2013 gegründeten Förderverein MUNA-Museum Grebenhain e. V. stellte das Buch vor und Ralf Greßmann lud zu mehreren Lesungen ein. Bis zur Mittagszeit waren bereits über ein Viertel der Startauflage von 200 Exemplaren verkauft.



Der Titel des Buches: „Muna im Wald, wir finden dich bald“ hat Eigner dem Reim entnommen der angeblich auf Flugblättern stand, die im Zweiten Weltkrieg von alliierten Flugzeugen abgeworfen wurden. Zur Geschichte ist im Buch zu lesen, dass die „Muna“ nahe dem Ort Grebenhain, im Waldgebiet Oberwald“, von 1936 bis 1945 eine wichtige militärische Einrichtung der damaligen Luftwaffe der deutschen Wehrmacht war. Bau und Betrieb dieser Munitionsanstalt, Muna, ihre teilweise Zerstörung bei Kriegsende, und schließlich die unterschiedliche und zeitweise auch wieder militärische Nutzung des Geländes nach 1945 hätten die Entwicklung der jetzigen Großgemeinde Grebenhain und der gesamten Region bis heute nachhaltig beeinflusst.

Auf dem weiträumigen Gelände der Muna mit circa 120 Munitionsbunkern und anderen Gebäuden wurden Arbeitskräfte aus der Umgebung, während des Krieges auch deutsche Dienstverpflichtete und Zwangsarbeiter eingesetzt. Am Ortsausgang von Bermuthshain entstand ab 1943 ein Barackenlager für 110 ukrainische Zwangsarbeiterinnen, die sehr schwere und gefährliche Arbeit mit Sprengstoffen leisten mussten, was zu Gesundheitsschäden und auch Todesfällen führte. Die Schicksale der ukrainischen, überwiegend sehr jungen Zwangsarbeiterinnen sind im Buch und auch im Muna-Museum selbst dargestellt.

Kurz vor dem Eintreffen amerikanischer Truppen sprengte die Wehrmacht Ende März 1945 die nahezu vollständig mit Munition gefüllten Bunker, wobei der Oberwald mit gefährlichen Munitionsrückständen verseucht wurde. Das Thema Entmunitionierung des Muna-Geländes wird in dem Buch und in der Ausstellung im Muna-Museum durch Bodenfunde und Warntafeln veranschaulicht. Erst 1991 gelang es, eine intensive Entmunitionierung durchzusetzen, um einer Gefährdung oder Verseuchung des Grundwassers dauerhaft vorzubeugen.

Ab 1946 siedelten sich auf dem ehemaligen Muna-Areal zahlreiche, unter anderem von Flüchtlingen und Vertriebenen aufgebaute Industriebetriebe an. Zudem bestand hier seit 1957 ein „Berliner Ferienlager“, das Kindern und Jugendlichen aus West-Berlin Erholung bot. Wieder militärisch genutzt wurde das Gelände seit Ende der 1970er Jahre, als die USA hier ein Versorgungslager errichteten. Auf knapp 22 ha entstanden Bunkeranlagen für konventionelle Waffen und eine unterirdische Tankanlage.

Erst im Zuge der deutschen Wiedervereinigung wurde das NATO-Lager nach und nach aufgegeben. Heute dienen die Bunkeranlagen verschiedenen Firmen als Lagerraum. 2013 wurde in einem der Bunker eine Außenstelle des Muna-Museums eingerichtet, die im Rahmen einer Führung durch das Muna-Gelände zugänglich ist. (gr) +++

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