Erfahrung teilen verbindet
Innovative Arbeit mit jüngeren Seniorinnen und Senioren
Foto: Traudi Schlitt
10.05.2018 / ALSFELD -
Auf den ersten Blick klingt es ein bisschen sperrig, was Franziska Wallenta und Holger Schäddel vom Ev. Dekanat in Alsfeld seit Februar dieses Jahres machen: „GPD 55plus“ heißt ihr Arbeitsbereich im gemeindepädagogischen Dienst (GPD) der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), gemeint ist „innovative Arbeit mit jüngeren Seniorinnen und Senioren“. Was es damit auf sich hat und was dies ganz konkret in der Praxis bedeutet, ist viel lebendiger, als die Arbeitstitel es vermuten lassen, wie ein kleiner Rückblick auf die ersten gut zwei Monate des Arbeitens deutlich macht.
Ausgangssituation für diese Stelle war die Erkenntnis der EKHN, dass es neben Kindheit, Familie und hohem Alter ein Lebensalter gibt, das gesellschaftlich bisher kaum berücksichtigt wurde. Das Alter oberhalb der Lebensmitte, aber unterhalb dessen, was als Seniorenalter gilt. „Ein drittes Lebensalter gewissermaßen“, führt Holger Schäddel aus, „noch dazu eines, das mit seiner vielfältigen Zielgruppe viel Potenzial für unterschiedliche Themen und Aktionen gibt – schließlich gibt es fast keine Zeit, in der die Menschen so unterschiedliche Dinge tun, wie ab Mitte 50.“ Was er damit meint, ist schnell geklärt: Die über 55-Jährigen sind manchmal schon im Ruhestand, andere wiederum denken noch gar nicht daran, einige haben nach der Familienzeit wieder viel Freizeit, andere sind noch mittendrin; auch mittendrin in den unterschiedlichsten Berufen und den unterschiedlichsten sozialen Umfeldern. Sie haben jede Menge Lebenserfahrung, pflegen die unterschiedlichsten Interessen und sind auf dem Weg in spannendere Zeiten, als es noch die vorhergehende Generation in diesem Alter war.
„Unsere Aufgabe wird es sein, Menschen in dieser Lebensphase zu begleiten, ihnen verschiedenste Angebote zu machen, ihre Interessensgebiete zu erweitern und auch Perspektiven zu öffnen“, erklärt Franziska Wallenta. Passend dazu haben sie ihren Slogan gewählt: „Erfahrung teilen verbindet.“ Neben der Vernetzung und dem Zusammenbringen von Menschen mit gleichen oder unterschiedlichen Absichten geht es dabei beispielsweise um Perspektiven des Wohnens im Alter: Wie stellt man sich das vor? Wo gibt es in der Region gute Ansätze? Und was kann man selbst dafür tun? Ein anderes Thema, mit dem sich die Menschen in den Projekten befassen können, ist die regionale Daseinsvorsorge: Auf welche Infrastruktur stoßen wir besonders in den Dörfern? Was fehlt? Was ist gut gelöst, was müsste viel besser sein und wie könnte man hier selbst aktiv werden?
Darüber hinaus werden sich im Team und gemeinsam mit den Teilnehmenden viele weitere interessante und lohnenswerte Ansatzpunkte ergeben, sind sich die Wallenta und Schäddel sicher, schließlich ist das Projekt ja gerade erst am Anfang.
So also sieht „innovative Arbeit mit jüngeren Seniorinnen und Senioren“ aus – dass sie sich im Projektzeitraum von fünf Jahren gemeinsam mit ihren Menschen weiterentwickeln wird, ist dabei ausdrücklich vorgesehen. „Immer wieder werden auch Glaubensthemen zur Sprache kommen, christliches Leben und Werte spielen bei allen unseren Angeboten immer eine Rolle, wenn auch nicht immer explizit“, ergänzt Holger Schäddel. Explizit hingegen ist das Leben von Gemeinschaft und gemeinsamen Ideen und von Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen in verschiedenen Kontexten.
Wer mehr dazu erfahren möchte, kann dies unter www.alsfeld-evangelisch.de oder unter http://route55plus.de/alsfeld/. Die Auftaktveranstaltungen in Lauterbach und Angersbach finden statt am 19.6.2018 um 19 Uhr an der Kirche in Angersbach und am 22.6.2018 um 10 Uhr in der GeniesserZeit in Lauterbach. Franziska Wallenta und Holger Schäddel erreicht man unter 06631 9114916 oder unter wallenta@alsfeld-evangelisch.de bzw. schaeddel@alsfeld-evangelisch.de. +++