Lange Tradition in der Region

Der Flurgönder: Die Spezialität zu den Wallfahrten im Fuldaer Land

Flurgönder mit selbstgemachten Bärlauchnudeln
Fotos: Moritz Pappert

10.05.2018 / REGION - Der Flurgönder oder auch der "Schwoarte-Gönder" ist die Fleischspezialität im Fuldaer Land. Der geräucherte Schwartemagen, der zusammen mit Bandnudeln serviert wird, hat besonders in Fulda eine lange Tradition. Doch woher kommt der Name Flurgönder? Was steckt dahinter? Und wie bereitet man ihn am besten zu?



In der streng katholischen Region rund um Fulda war es früher üblich, dass die ganze Familie an den Walltagen zu Christi Himmelfahrt und Fronleichnam, den sogenannten "Flurtagen", an den Prozessionen durch "Feld und Flur" teilnahm. Da die Frauen, die sich um das Essen kümmern mussten und die Männer am Feld versorgten, aber an den Walltagen nicht kochen konnten, musste ein einfaches und vor allem schnelles Gericht her. Sie legten also den Schwartemagen am Morgen ins heiße Wasser, der dann während der Wallfahrt sieden konnte. Am Mittag wurden lediglich die Bandnudeln im selben Wasser gekocht - der Flurgönder war fertig.

Auch in der Gaststätte "Drei Linden" in Fulda-Neuenberg gibt es seit vielen Jahren Flurgönder. "Wir haben immer zur Wallfahrtzeit Flurgönder mit Mutters hausgemachten Nudeln", so Anton Henning. Für die Zubereitung für vier Personen benötigt man laut Henning: 800 Gramm Flurgönder, Nudeln, 150 Gramm zerlassene Butter, 100 Gramm Semmelbrösel, Salz, Muskat und Kräuter wie Petersilie und Kresse. "Den Flurgönder lässt man ca. 45 bis 60 Minuten in heißem Wasser ziehen und dann gibt man in das selbe Wasser die Nudeln dazu. Bei uns gibt es auch Bärlauchnudeln zur Auswahl", erklärt Anton Henning.

Flurgönder wird traditionell in eine Schweinsblase gefüllt, wodurch er eine kugelige Form bekommt. Dies ist der rohe Schwartemagen, der dann im Wasser zieht. Man kann aber auch normalen Schwartemagen nehmen. Am besten passt zu diesem deftigen Gericht ein Salat. Der Flurgönder - nicht nur für Schwartemagenliebhaber ein wahres Geschmackserlebnis. (Moritz Pappert)+++

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