Abschließende Entscheidung im Juni

Neubau ICE-Strecke Gelnhausen-Fulda: Varianten IV und VII in der Endauswahl

Die zwei Varianten sollen nun final analysiert werden
Bilder: Bahn.de / Grafik O|N Grafik

04.05.2018 / GELNHAUSEN - Die Strecke zwischen Hanau und Fulda ist eine der vielbefahrensten Bahnstrecken Deutschlands. Mit zwei neuen Gleisen zwischen Gelnhausen und Fulda soll Abhilfe geschaffen werden, doch niemand will die Trasse vor der Tür haben. Beim inzwischen 12. Dialogforum präsentierte am Donnerstagabend in der Stadthalle Gelnhausen die Bahn die beiden endgültigen Varianten, welche die geringsten Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben sollen und trotzdem verkehrstechnische Effizienzverbesserungen bringen.


Im Dialogforum Hanau-Würzburg/Fulda treffen sich seit Sommer 2014 regelmäßig Verteter aller Interessensgruppen der Region, um die Planungen der Bahn für die neuen Gleise kritisch zu begleiten und Anregungen und Hinweise einzubringen. Ursprünglich gab es dreizehn Trassen-Varianten, Dr. Reinhard Domke, der das Projekt für die DB Netz AG leitet, erläutert, wie Schritt für Schritt die Auswahl eingegrenzt wurde: "Der Artenschutz spielt für uns eine wesentliche Rolle: Als erstes wurden die Varianten ausgeschlossen, die deswegen nicht genehmigungsfähig wären. Variante VI hätte bei Steinau ein Fauna-Flora-Habitat durchqueren müssen, Schwarzspechte vor Ort haben diese Variante unmöglich gemacht. Aber auch der Mensch ist Schutzgut: Für die neuen Gleise gibt es einen Suchraum von insgesamt 200 Hektar, die Nähe zum Kurgebiet in Bad Soden-Salmünster hat Variante V unattraktiv gemacht. Verblieben sind bei unseren Abwägungen inzwischen nur noch die beiden Varianten IV und VII.

Variante IV führt von Gelnhausen nach Norden und zweigt dann nördlich von Wirtheim nach Osten ab. Südlich von Wächtersbach quert sie die Kinzig, um dann von Aufenau aus leicht nach Nordosten abzuschwenken. Ab Salmünster folgt die Variante dem Kinzigtal und überquert bei Steinau an der Straße den Stausee. Sie folgt dann dem Kinzigtal weiter westlich überwiegend in Tunnellage. Bei Schlüchtern ist eine Verknüpfung mit der Bestandsstrecke möglich. Die Variante führt schließlich in einem langen Tunnel nach Nordosten und bindet bei Mittelkalbach an die Schnellfahrstrecke an. Die Strecke ist 44 Kilometer lang, wobei davon 28 Kilometer im Tunnel verlaufen. Variante VII führt von Gelnhausen nach Norden westlich von Wächtersbach, Eckardroth-Wahlert und Umbach am Rande des Vogelsbergs entlang. Ab Ürzell biegt sie nach Osten ab und führt an Wallroth vorbei. In Flieden führt die Variante durch den vorhandenen Bahnhof und dann weiter in Richtung Nordosten zwischen Opperz und Niederkalbach zur Schnellfahrstrecke in Richtung Fulda. Die Strecke ist knapp 48 Kilometer lang, wobei davon 28 Kilometer im Tunnel verlaufen."

Unabhängig von der letztendlich bevorzugten Variante wird auch untersucht, wie die Bestandsstrecke zusätzlich mit Lärmschutz ausgestattet werden kann. In den nächsten vier Wochen soll eine Detailanalyse vorgenommen werden, um die geeignetere Variante zu finden: "Auch wenn wir Mensch, Tier und Pflanze berücksichtigen, ist das eigentliche Ziel doch die Erhöhung der Verkehrszahlen auf der Strecke - und das muss die endgültige Variante liefern", so Domke. Bei der 13. Sitzung des Dialogforums am 8. Juni soll die Begründung erfolgen, dann erst werden die  Antragsunterlagen für das Raumordnungsverfahren erstellt. (pm/mau) +++

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