Spektakulärer Hubschraubereinsatz am Rimberg - Neue Technik auf Sendemast
Seltener Anblick: Dieser Schwerlasthelikopter aus der Schweiz ist derzeit am Rimberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg im Einsatz
Fotos: Hans-Hubertus Braune
02.05.2018 / BREITENBACH/H. -Genüsslich trinkt Martin Nüssli einen Kaffee, den ihm und seinen Kollegen eine Anwohnerin aus Machtlos ans Flugfeld bringt. Das Flugfeld für die Kamov KA 32 A12 ist eine Ackerfläche am Rand des Ortsteils von Breitenbach am Herzberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Der 58-jährige Pilot aus Charmey ist fraglos in diesen Tagen der König der Lüfte am Rimberg. Mit dem Helikopter navigiert er tonnenschwere Teile auf den dortigen Sendemast. Bis zu drei Monteure arbeiten zudem im Mast. Nüssli muss mal wieder warten. Das gehört zum Job eines Piloten dazu. Warten, bis er das nächste Teil zum Mast fliegen kann.
Während ringsum die Menschen den Tag der Arbeit feiern, konzentriert sich der Schweizer auf seinen Job. Trotz Feiertag muss er an diesem sonnigen Dienstag mehrfach in die Luft. Sein Arbeitsgerät ist ein russischer Schwerlasthelikopter, von dem es europaweit keinen zweiten im zivilen Bereich gibt.
Der Auftrag für das Team von Heliswiss International: Im 210 Meter hohen Sendemast auf dem nahen Rimberg wird die Antennentechnik ausgetauscht. Dazu werden die oberen Mastteile erneuert. Bis zu fünf Tonnen kann der Helikopter an einer Seilwinde transportieren. In der Zeit vom 20. März bis voraussichtlich 4. Juni 2018 werden die Antennen zur Abstrahlung von DVB-T2 HD und DAB+ erneuert, schreibt der Hessische Rundfunk auf seiner Internetseite.
Für Martin Nüssli und seine Kollegen ist dies Routine. Seit 22 Jahren fliegt der West-Schweizer die Kamov. Ob viermonatiger Einsatz in Hongkong, die Montage einer Schwebebahn in Caracas (Venezuela) oder für das Rote Kreuz beim Erdbebeneinsatz in Pakistan - die Schweizer sind mit ihrem Helikopter weltweit im Einsatz. Mit dem koaxialem Doppelrotorsystem ist der zweimotorige Helikopter (2 x 2200 PS, Rotordurchmesser 15,90 Meter) ein echter Blickfang. "Sie ist alt und bewährt", sagt der Schweizer.
Viele Anwohner schauen vorbei, die Schweizer geben bereitwillig Auskunft. Denn während im Turm die angeflogenen Mastteile montiert werden - bei der millimetergenauen Arbeit gab es am Dienstag einige Verzögerungen - müssen der Pilot und seine Crew am Boden warten. Nüssli: "Ich bin nur einer von vielen, wir sind ein Team, das eng zusammenarbeitet."
Zum Glück kümmern sich die Machtloser um ihre ungewöhnlichen Gäste aus der Schweiz. Neben dem Kaffee gibt es Wasser aus einem Milchbehälter zum Scheibenputzen - der Pilot braucht schließlich aus dem Cockpit freie Sicht. Es ist trocken in diesen Tagen, der Landwirt wässert extra das Flugfeld, damit es nicht so staubt.
Am heutigen Mittwochvormittag sollen die Flugarbeiten abgeschlossen werden. Dann geht es für Martin Nüssli und seine Kollegen mit ihrer Kamov KA 32 zurück zum Stützpunkt nach Bern. (Hans-Hubertus Braune) +++