"Bauernhof als Klassenzimmer" in Horwieden

Lernen, wo das Essen herkommt: Kartoffel-Kompetenz für clevere Kids

Tiffany Witzel und Jasper Weber aus der Grundschule Margretenhaun
Fotos (18): Marius Auth

26.04.2018 / PETERSBERG - Wo kommen eigentlich die Kartoffeln her? Und was macht ein Landwirt, wenn er nicht die Kühe melkt? Die Initiative "Bauernhof als Klassenzimmer" soll Kindergartenkindern und Schülern Einblicke in die Landwirtschaft ermöglichen und helfen, die Herkunft der Lebensmittel zu verstehen. Am Mittwoch war die Grundschule Margretenhaun auf dem Acker, um Landwirt Matthias Sauer über die Schulter zu schauen.


Vollbepackt mit Samenbomben, einer Mischung aus Samen und Erde, gehen die 70 Vor- und Grundschüler mit ihren Klassenlehrerinnen nach dem Motto „Die Wiese lebt“ auf den Acker, um sie dort einzupflanzen. Ziel der Initiative ist es, die Kinder mit der Natur zu verbinden und ihnen zu zeigen, wie die Lebensmittel hergestellt werden. "Das Wissen über den Ursprung der Nahrungsmittel geht immer mehr verloren. Ich habe deswegen einen Viertelhektar Ackerfläche übrig gelassen, wo keine Nutzkulturen angebaut werden. Darauf pflanzen die Schüler eine Blumenwiese zum Artenschutz und Insektenschutz sowie Sonnenblumenkerne und Kartoffeln an. Die einzelnen Klassen gehen dann regelmäßig auf den Acker und können beobachten, wie die Pflanzen heranwachsen. Im Herbst werden die Kartoffeln dann gemeinsam geerntet", erklärt Sauer.

Das Projekt "Bauernhof als Klassenzimmer" läuft im Landkreis Fulda seit dem Jahr 2001. "Wir liefern auch Fachinformationen für Lehrer, wie man solche Ausflüge pädagogisch umsetzen kann. Während in den Grundschulen die Herangehensweise erlebnisortientiert ist, werden in weiterführenden Schulen Diskussionsrunden zum Thema Agrarpolitik, Nutztierwohl und Technologie durchgeführt. Wir haben 25 kooperierende Betriebe im Landkreis, manche bieten sich auch für den Physik- oder Chemieunterricht an", erklärte Rieke Trittin vom Landkreis Fulda.

 Nebenbei soll der Betriebsbesuch den Kindern im späteren Leben auch bei der Berufsauswahl helfen. Die Keltenwallschule Margretenhaun arbeitet zudem daran, den Schülern die Natur spielerisch nahezubringen. So haben die Kinder im letzten Jahr schon eine Blumenwiese mit angepflanzt und basteln in der zweiten und dritten Klasse ein Herbarium. "Das Schönste ist, dass wir der Umwelt helfen können", berichten die Kinder begeistert, "und am Schönsten finden wir, dass wir so viele neue Blumen anpflanzen können, die danach bunt blühen. Außerdem können wir im Herbst unsere eigenen Kartoffeln essen." (Rilana Krönung/Marius Auth) +++

X