30 Jahre R+S-Gruppe - eine Erfolgsstory

Großer R+S-Konzernumbau: Röhner wird Aufsichtsratschef - Verkauf kein Thema

Die Die R+S solutions Holding AG steht vor großen Veränderungen: Gründer und Vorstandschef Markus Röhner (re.) übergibt die Konzernleitung an Ralph Burkhardt (li.).
Fotos: Hendrik Urbin

24.04.2018 / FULDA - In einer kleinen Garage im Großenlüderer Ortsteil Eichenau (Kreis Fulda) fing alles an. Dort haben Markus Röhner und Dieter Seban 1988 Satellitenanlagen montiert. Schnell entwickelte sich ein kleiner Elektrohandwerksbetrieb, der von Empfehlungen und Mundpropaganda lebte.



30 Jahre später ist aus dieser Geschäftsidee eine Erfolgsgeschichte geworden: die R+S-Gruppe mit knapp 3.900 Mitarbeitern an 36 Standorten in Deutschland, Europa und den USA. R+S ist ein leistungsstarker Konzern und Spezialist für Gebäude-, Schiffs- und Industrietechnik. Derzeit ist die Marke an rund 800 Baustellen tätig.

Gründer und R+S-Vorstandsvorsitzender Markus Röhner (57), gelernter Elektriker, trägt für den Erfolg des inhabergeführten Familienunternehmens die Hauptverantwortung. Zum runden Geburtstag hat OSTHESSEN|NEWS mit dem Fuldaer Manager über Historie, seine künftige Position im Unternehmen und die Zukunft der R+S-Gruppe gesprochen.

Die R+S solutions Holding AG ist ohne die Initialen „MR“ nicht vorstellbar. Denn fast alles trägt die Handschrift des Chefs, der das Augenmerk immer auf die Ressource Mensch gelegt hat. Wenn Markus Röhner am 4. Mai mit über 500 geladenen Gästen das 30-jährige Jubiläum in der Orangerie feiert, gibt er das Amt des Vorstandsvorsitzenden ab und zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Sein Nachfolger Ralph Burkhardt (47) ist bereits seit April letzten Jahres bei R+S und hat Röhner ein Jahr lang sehr intensiv, auf Schritt und Tritt, begleitet. Burkhardt wohnt mit seiner Familie in Gersfeld-Hettenhausen (Rhön) und übernimmt im Mai alle Ressorts des noch amtierenden Vorstandschefs.

Und Markus Röhner? Hasen oder Fische züchten, Gesangsverein oder Golfplatz. „Nein, nichts von all dem. Ich werde Aufsichtsratsvorsitzender“, sagt der 57-Jährige zu O|N und macht deutlich: „R+S bleibt ein Familienunternehmen.“ Damit räumt er alle Gerüchte über eine mögliche Veräußerung des Konzerns (Gesamtleistung in 2016: 404 Mio. Euro) aus dem Weg. „Ich habe keine Verkaufsabsichten und treibe auch nichts voran, auch wenn ich so lukrative Angebote auf dem Tische liegen hatte, dass ich eigentlich ohne zu zögern hätte verkaufen müssen.“

Röhner will sich in seiner neuen Funktion im Aufsichtsrat wieder mehr auf die Gesellschafterrolle konzentrieren. Derzeit gehören ihm 77 Prozent der Anteile. 23 Prozent hält die Beteiligungsgesellschaft HASPA. Sie gehört zur Hamburger Sparkasse. „Bis 2020 kaufe ich alle Anteile zurück. Das ist vertraglich so vereinbart“, berichtet der Konzernchef. „30 Jahre war ich die Lokomotive an der R+S-Spitze, war in der Firma morgens der Erste, abends der Letzte. Jetzt ist es an der Zeit, den Generationswechsel einzuleiten. Das Tagesgeschäft überlasse ich meinem Nachfolger mit seinem Team.“

Hinter der offiziellen Übergabe des Staffelstabs von Markus Röhner an Ralph Burkhardt steckt eine große Strategie, verbunden mit vielen Umstrukturierungen und seit über zwölf Monaten intensiv vorbereitet. „Sie ist ausgerichtet für die nächsten zehn Jahre, gibt Perspektive für die Mitarbeiter und sichert die Zukunft des Unternehmens“, erklärt Burkhardt. Details sind derzeit noch streng vertraulich, bis zum 4. Mai.

Röhner kümmert sich ab Mai wieder verstärkt um die Weiterentwicklung und Strategie des Konzerns. „Bei einer Größe wie R+S muss der Gesellschafter auch Gesellschafter sein können“, sagt der designierte Vorstandsvorsitzende. Dafür hatte er im operativen Geschäft wenig Zeit, denn die Auftragsbücher sind voll. Ralph Burkhardt würdigt Markus Röhner als innovativen, zuverlässigen und ehrgeizigen Mittelständler. „Er hat nach dem Motto ‚Was ist morgen besser, als heute‘ gearbeitet. Das merkt man bei R+S.“ (Christian P. Stadtfeld) +++

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