Dienst in der Nachfolge Jesu Christi
"Boten des Friedens und der Versöhnung" - Weihbischof Diez weihte vier Diakone
Die frisch geweihten Diakone mit Weihbischof Diez (Mitte) und Domkapitular Prälat Christof Steinert (li)
Alle Fotos: Arnulf Müller / Bistum fulda
22.04.2018 / FULDA -
„Diakon – der Name sagt’s: Es geht ums Dienen“, betonte der Fuldaer Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez am Samstag im vollbesetzten Fuldaer Dom. Was das heiße, bringe Jesus auf den Punkt: „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein.“ Diakon sein bedeute bei Jesus sein, an seiner Seite, an seinem Ort, auf seinem Weg. Jesus gebe auf die Frage nach dem Diakon keine theoretische Definition, er hole ihn an seine Seite in tiefer Freundschaft. „Er selbst ist der Diakon: Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben.“
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes spendete der Weihbischof vier Bewerbern für den Ständigen Diakonat die Diakonenweihe. Zu Diakonen geweiht wurden Winfried Böhm aus der Pfarrei St. Jakobus in Thalau, Gefängnisseelsorger Dr. Meins Coetsier (JVA Hünfeld und Fulda), Andreas Müller aus der Pfarrei Maria Königin in Meerholz-Hailer und Ludwig Wagner aus der Pfarrei St. Antonius und St. Placidus in Dipperz. Zu Beginn des feierlichen Gottesdienstes hatte der Weihbischof die Kandidaten und ihre Ehefrauen und Familien sowie die Heimatpfarrer und Geistlichen besonders willkommen geheißen. Mit Weihbischof Diez konzelebrierten Abt Winfried Schwab OSB (Kloster Neuburg), Domkapitular Prälat Christof Steinert, Prof. Dr. Richard Hartmann, Pfarrer Thomas Meyer und Pfarrer Carsten Noll; als Diakon assistierte Dr. Stefan Ohnesorge.
Zu Beginn seiner Predigt hatte Diez hervorgehoben, dass die Gabe des auferstandenen Herrn im Geschenk des Friedens bestehe: „Der Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Die Jünger seien aus einer verängstigten, hoffnungslosen Schar in von Freude getragene Zeugen verwandelt worden. „Der Auferstandene lässt die Jünger aufstehen, und er schickt sie zu den Menschen. Die Osterfreude empfängt niemand, um sie nur für sich zu haben.“ Was die Zeugen zu den Menschen zu tragen hätten, das hätten sie nicht von sich. „Menschen können nicht aus eigener Kraft Licht anzünden, das allem Dunkel widersteht. Ihr Atem kann nicht Leben schenken.“ Es sei vielmehr der Atem des Auferstandenen, der ihnen eingehaucht werde und aus dessen Vollmacht sie den Menschen den Frieden, die Heilung ihres Lebens, die alles versöhnende Liebe Gottes zusagen sollten. Wie im Paradies die Menschen dadurch lebende Wesen wurden, dass Gott ihnen den Atem einblies, so erwecke der Auferstandene mit seinem Heiligen Geist neue Menschen. „Mit den Menschen der biblischen Überlieferung können wir unser Atmen aber auch als Gabe erfahren, durch die wir leben“, machte Diez deutlich. Das Leben, das der auferstandene Herr schenke, sei vom Frieden erfüllt. Er schenke den Geist, den Anbruch dieses Friedens zu anderen Menschen zu tragen.
Von der ganzen Kirche sage das Zweite Vatikanische Konzil, dass sie in der Hand Gottes das Instrument seiner Versöhnung mit den Menschen und der Menschen untereinander sei, fuhr der Weihbischof fort. Die herausragende und unverzichtbarste Aufgabe eines Christen sei der Dienst an der Versöhnung mit sich, mit dem Mitmenschen und mit Gott. Dabei sei Versöhnung nie bloß Menschenwerk, aber ohne den Menschen geschehe auch keine Versöhnung. „Überall, wo Versöhnung geschieht, wirkt der Gottes Geist, der Paraklet, der Beistand. Überall, wo Versöhnung verweigert wird, wirkt der Ungeist, der Ankläger.“
„Das Wort Gottes, Euer Glaube, Eure Verkündigung und Euer Leben sollen nahtlos übereinstimmen. Ihr werdet als Diakone zu Boten des Friedens und der Versöhnung bestellt, zu Überbringern der Frohen Botschaft des Herrn.“ Dies sagte Weihbischof Diez zu den Kandidaten. Nicht nur dann, wenn sie am Ambo stünden und das Wort Gottes verkündeten, hätten sie das Evangelium zu verkünden, sondern auch durch ihr Leben müssten sie dies tun. „An Eurem Leben, an Eurem Lebensstil, überall muss man es ablesen können: Der lebt vom Evangelium, das ist ein glaubwürdiger Zeuge.“ Die Leute sollten es wissen können, woran sie bei ihnen seien. Denn sie hätten das ihnen anvertraute Wort Gottes zu verkünden. „Ihr habt den Menschen zu sagen, wie Gott zu uns steht, wie er uns liebt.“
Niemand könne sich selbst zum Boten des Evangeliums machen, betonte Diez. Er müsse vielmehr gesendet werden. „Die Sendung, die Euch übertragen wird, ist für den Herrn selbst so wichtig, dass er Euch diese Sendung durch eine sakramentale Weihe anvertraut. Ihr werdet geprägt von dieser Sendung ein für allemal, und keine Macht der Welt kann Euch jemals dieses Prägemal Eurer Sendung wegnehmen.“ Predigen heiße nicht, irgendetwas sagen, sondern so predigen, dass in ihrem Wort nichts Geringeres aufleuchte als Gottes Wort selbst.“ Gott werde sie nie im Stich lassen, stellte der Weihbischof heraus. Die Kraft, die den Kandidaten geschenkt werde, sei nicht geringer als er selbst: sein Heiliger Geist. In der Weihepräfation werde der Weihbischof den Vater im Himmel anrufen und bat die Anwesenden, sich diesem Gebet in ihrem Herzen anzuschließen: „Sende herab auf sie, o Herr, den Heiligen Geist; seine siebenfältige Gnade möge sie stärken.“ Daran sähen sie, dass sie nicht alleingelassen würden, sondern ausgerüstet würden mit der Kraft des Heiligen Geistes, jenes Geistes, der an Pfingsten im Feuer auf die Apostel und die ersten Jünger herabkam.
Zum Schluss seiner Predigt trug der Weihbischof die geistlichen Lieblingsworte der vier angehenden Diakone vor, die sie sich aus den Paulusbriefen und dem Johannesevangelium ausgewählt hatten. Als Impuls für ihr Wirken verwies er sie auf das Bild der Taube als Symbol des Heiligen Geistes, der über ihrem Wirken stehen werde, so dass sie zum „Segen für die Menschen“ würden (bpf). +++