Vortrag von Gottfried Milde

Gewerbe und Mittelstand fürs Heilbad: Potenziale für Bad Salzschlirf heben

Eine Abordnung des MIT-Ortsverbands Großenlüder-Bad Salzschlirf besuchte am Montag den Badehof in Bad Salzschlirf
Fotos: Marius Auth

18.04.2018 / BAD SALZSCHLIRF - Bad Salzschlirf hat gerade 3.300 Einwohner und setzt seit jeher komplett auf den Kurbetrieb. Das soll sich laut Bürgermeister Matthias Kübel ändern: Nicht zuletzt die Schließung der Therme hat gezeigt, wie wirtschaftliche Monokulturen Abhängigkeiten schaffen können. Beim Besuch des MIT-Ortsverbands Großenlüder-Bad Salzschlirf im altehrwürdigen Badehof am Montag referierte Gottfried Milde von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen zum Thema Mittelstandsförderung.


Im Jahr 1906 wurde das Hotel Badehof im Jugendstil errichtet, eine opulente Eingangshalle im Atrium-Stil und Stuckdecken beeindrucken Gäste auch heute noch. Im Jahr 2017 hat der Melsunger Hotelier Günther Klasen das altehrwürdige Haus gekauft und betreibt es zusammen mit dem Hotel Aqualux. 91 renovierte Hotelzimmer und Suiten birgt der Bau ebenso wie eine Saunalandschaft und ein Schwimmbad. Bürgermeister Kübel erläuterte die Bedeutung des Kurbetriebs fürs einzige Heilbad Osthessens: "Als Eduard Friedrich Gotthelf Martiny im Jahr 1838 den Kurort gegen viele Widerstände etabliert hat, lag noch ein langer Weg vor Bad Salzschlirf. Auch der Bau des Badehofs im Jahr 1906 durch eine Aktiengesellschaft war eine schwere Angelegenheit, die kurz vor dem Scheitern stand. Heute tragen die Kliniken und Hotels den Löwenanteil der Übernachtungen. Die sind allerdings von 500.000 auf 230.000 zurückgegangen, nicht zuletzt durch das Kostendämpfungsgesetz, welche die Eigenbeteiligung bei Kuren drastisch nach oben gesetzt hat.

Das hat große Auswirkungen für unsere Gemeinde gehabt. Wir haben in den letzten Jahrzehnten den Fokus zu sehr auf den Tourismus gelegt. In den nächsten Jahren gilt es, unser Gewerbegebiet voranzubringen und in die Infrastruktur zu investieren. Der harte Konsolidierungskurs stellt eine Belastung für unsere Bürger dar: Wir liegen mit der Grundsteuer bei 580 Punkten, 200 über dem Kreisschnitt", so Kübel.

Gottfried Milde von der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen referierte am Abend über Mittelstands-Fördermöglichkeiten seines Hauses vom Mikrodarlehen bis zur Landesbürgschaft. Die Hausbanken arbeiteten gerade in der Region Osthessen stark mit der WIBank zusammen, um Förderungen flexibel und zeitnah zu realisieren. (mau) +++

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