"Ein Stück Identifikation geht verloren"

Das sagt Ur-Borusse Tobias Wolf zur SG Barockstadt

Seit Jahren eine Institution bei Borussia Fulda: Torwart Tobias Wolf.
Grafik: Janina Hohmann

17.04.2018 / FULDA - Vor sechs Jahren kehrte Tobias Wolf zu Borussia Fulda zurück. Von den Offenbacher Kickers wechselte der 29-Jährige zum damaligen Gruppenligisten und stieg in drei Jahren zweimal mit dem Traditionsverein auf. Seit 2015 spielt Wolf mit dem SCB in der Hessenliga. ON|Sport hat den Schlussmann und Ur-Borussen zur neuen SG Barockstadt Fulda Lehnerz befragt.


Die aktuelle Spielzeit ist für Tobias Wolf die insgesamt zehnte im Trikot des SCB. Zwischen 2005 und 2007 und wieder seit 2012 pariert Wolf die Bälle für die Borussen. Gemeinsam mit Mark Jaksch ist der 29-Jährige im aktuellen Kader der dienstälteste Spieler von Borussia Fulda. "Es ist natürlich ein weinendes Auge dabei, weil ein Stück Identifikation verloren geht", sagt Wolf über das neue Konstrukt mit dem TSV Lehnerz.

Das Thema Zusammenschluss betrachtet der Torwart aus drei verschiedenen Blickwinkeln: der wirtschaftlichen, emotionalen und persönlichen Perspektive. "Man muss dem Projekt eine Chance geben", sagt Wolf, der der SG Barockstadt gegenüber grundlegend positiv eingestimmt ist. "Aus wirtschaftlichen und rationalen Punkten macht es Sinn, die Kräfte zu bündeln." Schade sei es, dass der traditionsreiche Name "Borussia" im neuen Vereinsnamen nicht mehr vorkomme. Ein Punkt, der auch von den treuen Fans des SCB entscheidend kritisiert wird. 

"Aber jeder musste Kompromisse eingehen. Das TSV von Lehnerz kommt ja auch nicht mehr vor und das kommt bei deren Fans auch nicht überall gut an", sagt Wolf, der von einer für jeden Spieler spannenden und reizvollen Aufgabe spricht. Ob Wolf allerdings Teil der neuen SG Barockstadt werde, stehe noch nicht fest. "Ich kann mir vieles vorstellen", sagt Wolf über seine sportliche Zukunft. 

Faible für Traditionsvereine 

Neben Borussia Fulda und dem OFC war Wolf auch für Hessen Kassel und - in der Jugend - für Eintracht Frankfurt aktiv. Alles Vereine, die mit einer großen Historie aufwarten können. "Bei diesen Vereinen ist einfach ein Fan-Tum dahinter, wie es bei jüngeren Klubs nicht der Fall ist. Dazu die Stadien, das hat mir schon immer gut gefallen", sagt Wolf, der in den letzten Spielen angeschlagen (Oberschenkel) nicht zum Einsatz kam.

Sieben Spiele stehen für Borussia Fulda noch an, ehe der Vorhang fällt und der Name "Borussia" aus dem höherklassigen Fußball verschwindet. Wie oft Tobias Wolf noch spielen wird, ist unklar. Genauso wie die Frage, ob der 29-jährige Ur-Borusse im neuen Jahr Teil der SG Barockstadt Fulda Lehnerz werden wird. (the) +++

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