Schwieriges Gelände
Feuerwehr und Rettungsdienst probten App „Hilfe im Wald“
Fotos: Gerhard Manns
17.04.2018 / LUDWIGSAU -
Wie funktioniert die App „Hilfe im Wald“ in der Praxis? Wie kommt schnelle und professionelle Hilfe zu einer verunfallten und möglicherweise schwer verletzten Person im unwegsamen Waldgelände zur Einsatzstelle und wie finden die Rettungskräfte den Unfallort? Unter diesen Fragestellungen führte die Feuerwehr Ludwigsau, ein Rettungstransportwagen des DRK Hersfeld besetzt mit den beiden angehenden Notfallsanitätern Florian Bode und Yannic Quitsch in Verbindung mit der Leitstelle des Landkreises Hersfeld-Rotenburg und HessenForst am vergangenen Samstag eine Alarmübung im Seulingswald durch.
Zwar darf auf Grund der hohen Verletzungsgefahr keine Alleinarbeit mit der Motorsäge durchgeführt werden, dennoch begeben sich viele Holzmacher allein in den Wald um Ihren Holzvorrat zu sägen und zu spalten. Einzelarbeit ist nur dann erlaubt, wenn ständige Ruf-, Sicht- oder sonstige Verbindung mit einer anderen Person vorhanden ist, die in Notfällen Erste Hilfe leisten kann. Passiert etwas steht oft auch der zweite Mann unter Schock und ist kaum in der Lage den Anfahrtsweg durch den Wald zu beschreiben.
Simuliert wurde im Seulingswald, nahe des "Auerhahn Kreuzes" ein verunfallter Selbstwerber, der unter einem Baum eingeklemmt wurde und über die App „Hilfe im Wald“ einen Notruf aufgrund seines Unfalls abgegeben hatte. Durch das System können der Rettungsleitstelle die Koordinaten des Unfallortes und der nächste Rettungspunkt übermittelt werden. Hessen Forst hat sein Rettungspunktesystem der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt und die Einsatzkräfte, wie auch die Leitstelle mit den Rettungspunkteatlanten versorgt. Seitens der Rettungsleitstelle wurde umgehend ein Rettungstransportwagen des DRK Hersfeld mit zwei Notfallsanitätern in Marsch gesetzt und die für dieses Gebiet nach dem Alarmplan zuständigen Feuerwehren Ludwigsau-Friedlos und Reilos allarmiert. An die Feuerwehr wurde weitergegeben, dass "technische Hilfeleistung“ nach einem Forstunfall mit Personenschaden erforderlich sei. Die zuerst am Rettungspunkt eintreffenden Kräfte markierten die Strecke im unübersichtlichen Waldwegenetz mit Pylonen, um mit den Markierungen auch den Nachfolgenden Rettungskräften die Anfahrt zum Einsatzort anzuzeigen. Nach einiger Zeit konnte der verunfallte Selbstwerber, der unter dem Stamm eines Baumes eingeklemmt war, mitten im unwegsamen Waldgebiet gefunden werden. Umgehend leitete das Rettungsteam des Roten Kreuzes notfallmedizinische Maßnahmen ein.
Schnell wurde klar, dass hier schweres Gerät zur Befreiung der Person notwendig war. Die schonende Rettung konnte nun in permanenter Absprache zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst erfolgen. Jetzt waren die Feuerwehrleute gefragt, die für den Umgang mit der Motorkettensäge geschult und ausgebildet waren. Der verunfallte „Holzmächer“ wurde mit gekonnten Schnitten zügig von der Last des Baumstammes befreit, von den beiden Notfallsanitätern des DRK professionell erstversorgt und konnte dann mittels Schleifkorbtrage zum Rettungstransportwagen transportiert werden. Ein bei dieser Witterung sehr anstrengendes Unterfangen für die Hilfskräfte, da es am Vorabend anhaltend und lange geregnet hatte, der Waldboden aufgeweicht und die Zuwegung matschig war. Erschwerend kam noch hinzu, dass man im Forst jetzt mit Hochdruck am Aufarbeiten der Windwürfe ist, die durch das Sturmtief Friederike entstanden waren und die Holzrückemaschinen tiefe matschige Fahrspuren dabei hinterlassen. Bei der abschließenden Übungsbesprechung waren die beiden Wehrführer der Feuerwehr Friedlos und Reilos, Andreas Lehn und Stefan Fuchs, der stv. GBI Sebastian Lehn, sowie Revierleiter Joachim Schum und Kersten Eidam von HessenForst mit dem Ablauf der Übung sehr zufrieden.