Staatsanwalt widerspricht Ausländerbeirat
12 Polizeischüsse, zwei Kugeln tödlich - Obduktionsergebnis des 19-Jährigen
Fotos: ON-Redaktion
17.04.2018 / FULDA -
Wie Staatsanwalt Harry Wilke nun gegenüber unserer Redaktion erklärte, seien insgesamt zwölf Schüsse gefallen. „Viermal wurde der Angreifer getroffen, einmal in den rechten Oberschenkel, dreimal im Thorax-Bereich.“ Zwei Schüsse seien laut Obduktion am Freitagabend tödlich gewesen. „Wie viele von den insgesamt zwölf Schüssen Warnschüsse gewesen sind, steht bisher noch nicht fest.“
Der Tatablauf aus Sicht der Ermittlungsbehörden:
Wichtig ist es dem Staatsanwalt, auf die Vorwürfe des Vorsitzenden des Ausländerbeirates Fulda, Abdulkerim Demir, zu reagieren, die dieser am Sonntag in einem Interview gegenüber O|N gemacht hatte. „Herr Demir ging offensichtlich von einem falschen Sachverhalt aus, als er am Sonntag zusammen mit mehreren Flüchtlingen in Fulda demonstrierte und behauptete, die Polizei hätte einen jungen Mann kaltblütig erschossen, der nur zwei Brötchen kaufen wollte.“ Der 19-jährige Afghane, gegen den bereits ein Strafverfahren wegen Körperverletzung anhängig war, könne nicht als unschuldiges Opfer bezeichnet werden. „Die Ermittlungen werden noch eine Weile andauern, das Landeskriminalamt wird den genauen Tathergang erst noch ermitteln müssen. Fakt ist allerdings, dass der 19-Jährige massiv gewalttätig nicht nur gegenüber der Polizei, sondern auch gegenüber der Bäckereiangestellten vorging.“
Der Polizist, der die Schüsse abgegeben hatte, schweigt bisher zum Tatvorgang. Seine Kollegin, die mit ihm im zweiten Polizeiwagen saß, konnte aufgrund eines Schocks bisher nicht befragt werden. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) geht von einem rechtmäßigen dienstlichen Handeln der Kolleginnen und Kollegen aus.
Am Montagnachmittag gegen 17 Uhr gab es wieder eine Demonstration der "afghanischen Gemeinde", die den Tod des 19-Jährigen beklagten und bekannte Vorwürfe erhoben. Als Protestmarsch zogen sie dann wieder vom Bereich des Münsterfeldes in die Fuldaer Innenstadt. Man wolle - so hieß es - den Protest noch einige Tage fortsetzen, bis der Leichnam des 19-Jährigen nach Afghanistan überführt sei. (mr) +++