Lisa und Laura Goldfarb
Doppelt klein und doppelt gemein - die Zwillings-Kabarett-Show
Fotos: Gudrun Schmidl
16.04.2018 / BAD HERSFELD -
Der Grebe-Kulturkeller ist längst kein Geheimtipp mehr. In uriger Atmosphäre begeistern herausragende Veranstaltungen, die dem kulturinteressierten Publikum immer wieder ein Wiedersehen mit bekannten und beliebten Festspielstars ermöglichen. So auch am Freitag und Samstag, als die eineiigen Theaterzwillinge Lisa und Laura Goldfarb mit ihrem abendfüllenden Programm „Doppelt klein und doppelt gemein“ gastierten. Die Besucher, die die „zwergwüchsigen“ Zwillinge auf der großen Festspielbühne erlebt haben, kamen mit hohen Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen wurden.
Aktuell gründen Lisa und Laura Goldfarb als Sahra Wagenknecht und Frauke Petry auf der Bühne eine gemeinsame Partei, trinken im hippen Prenzlauer Berg, wo sie tatsächlich privat leben, wie alle dort eingewanderten Schwaben Bionade und gewöhnen schon ihre Kinder an Soja Latte. „Das Bullerbü der Bundesrepublik Deutschland“ gehörte genau wie Migrationshintergrund, Diätwahn, Online-Dating, putzende Mütter im Waldorfkindergarten und das Kommunikationszeitalter mit sprachlosen Menschen zu der großen Themenvielfalt, die zwar nicht neu ist, aber in „doppelter Verpackung“ neu und genial umgesetzt wird. Tobias Goldfarb hat ihnen den Text auf die zierlichen Leiber geschrieben und dabei auch erklärt, warum Frau und Schwägerin so schlank sind. Die beiden essen Sushi im Übermaß und haben sich dabei Bandwürmer eingefangen, zu denen sie eine innige Beziehung pflegen. Fressen die Biester doch alle Kalorien im Darm einfach weg.
Lisa und Laura Goldfarb liefern einen wahren, energiegeladenen Bühnen-Marathon ab und nehmen ihr Publikum mit. Tempo- wie geistreich bleiben sie ganz sie selbst, schlüpfen aber auch in verschiedene, urkomische Rollen, in denen sie Asyl auf Mallorca einfordern, für ihren Porsche, in dem sie wegen Kündigung der Wohnung inzwischen wohnen, einen Behindertenparkplatz beantragen oder aber die Frage in den kleinen Raum werfen: „Wann stirbt die Kunst?“ Solange das Publikum so genial unterhalten wird, hoffentlich nie. Mit minutenlangem, frenetischem Applaus wurde die Leistung der Goldfarb-Zwillinge gewürdigt. (Gudrun Schmidl) +++