Schlammlawine überrollt "Grüner Baum"
Geschlossen! Lebensmittel, Geräte & Heizung vernichtet - Große Helferschar
Abfall-Container und viele freiwillige Helfer, eine unglaubliche Spontanhilfe für die geschädigten Wirtsleute...
Fotos: Martin Angelstein
16.04.2018 / PETERSBERG -
Wer vom "Grünen Baum" in Petersberg-Margretenhaun bei Fulda spricht, dem wird sofort die Gastlichkeit, das gemütliche Ambiente, gut bürgerliches Essen und ein bekannter Veranstaltungsort in Erinnerung kommen. Für viele Menschen und Vereine ist das Wirte-Ehepaar Martina und Andreas Blum die "gute Seele" dieses Traditionslokals. Doch seit am vergangenen Freitagnachmittag eine Hochwasserwelle der nahen "Haune" Hof und viele Vorratskeller mit Lebensmittel und Geräten bis zu drei Meter überfluteten, ist derzeit nichts mehr, wie es früher war. Der "Grüne Baum" - so Wirtin Martina Blum - bleibt mindestens bis Ende April geschlossen. Nichts geht mehr.
Das "ganze Elend" wurde am Samstagmorgen deutlich, nachdem die Feuerwehr in stundenlangem Einsatz die Kellerräume von der braunen Schmutzbrühe befreite. Der große Hof war schnell gesäubert und sauber gespritzt, aber die Vorratsräume boten ein Bild von Verwüstung und Totalschaden. Die Blums haben natürlich eine Elementarschadens-Versicherung, doch so ein gastronomischer Betrieb ist auf Vorräte und funktionierende Technik angewiesen. Die Hochwasserwelle hat binnen weniger Stunden das Meiste vernichtet. Wenn auch die Wirtsräume selbst glücklicherweise unversehrt blieben - aber auch das ist nur ein kleiner Trost - dann versanken tausende von Teilen in einem undurchsichtigen Tohuwabohu.
"Wir schätzen den Schaden auf mehrere hunderttausend Euro", sagt Martina Blum im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Wenn sie anfängt, die Schäden aufzuzählen ist es fast wie eine Liste ohne ein Ende. Es reicht von Lebensmittelvorräten, Gefrier- und Kühlschränken, Waschmaschinen und Regalen, dutzenden Getränkekästen bis hin zur komplett vernichteten Heizung. Auch die Stromversorgung war komplett ausgefallen - ein starkes Aggregat lieferte den "Saft" für Lampen und elektrische Geräte.
In dieser schon existenziell bedrohlichen Notlage erhielten die Blums Unterstützung, wie sie es zuvor nicht für möglich gehalten hätten. Allein am Samstag wuselten rund 30 freiwillige Helfer auf dem Areal, holten das zerstörte Inventar samt Lebensmittel und Geräte aus den Kellern. Der Hof glich einem riesigen Lager. Ein Teil der Helfer hantierte mit Wasserschläuchen und reinigte Körbe, Bretter oder Gerätschaften, andere gingen stracks den Weg zu den zwei bereitgestellten Abfallcontainern. "Wir sind so unendlich dankbar für diese Hilfe", betont Andreas Blum. Für viele dieser Helfer - ob den ganzen Tag oder nur einge Stunden - war es selbstverständlich, ihnen - ob als Gastwirt, Nachbar oder Dorfbewohner - spontan zu helfen. So kamen nicht nur Stammgäste, auch Freunde und Nachbarn halfen ungefragt.
Martina und Andreas Blum hoffen, bis Ende des Monats die Schadensregulierung soweit geklärt zu haben, dass der Wirtshaus-Betrieb wieder anlaufen kann. An ein "Aufhören" mögen sie schon gar nicht denken. Die spontane Hilfe vieler Menschen am vergangenen Wochenende hat ihren Mut und Optimismus für die Zukunft erst recht bestärkt: "Wir kommen bald wieder." (Martin Angelstein) +++