Sperrung der Brücke über die Schwalm

"Spaltung wie Berliner Mauer": Thomas Petri paddelt mit Floß zum Bäcker

Thomas Petri macht sich am Wochenende mit seinem Floß auf die andere Uferseite auf zum Bäcker.
Fotos: Luisa Diegel

19.04.2018 / ALSFELD - Gekonnt steigt Thomas Petri auf sein selbstgebautes Floß und macht sich damit auf die andere Uferseite der Schwalm. Eigentlich könnte der Altenburger auch die Fußgängerbrücke nehmen, die direkt vor seinem Haus im Jahre 2015 gebaut wurde. Eigentlich. Denn die Brücke ist gesperrt - es gibt Probleme zwischen der Firma und der Stadt Alsfeld.



Not macht erfinderisch, das gilt auch für den Altenburger. Und so holt sich Thomas Petri eben die frischen Brötchen beim Bäcker auf der anderen Uferseite mit seinem Floß, anstatt 20 Minuten die Strecke zu Fuß zu laufen. Die Brücke vor seinem Haus ist mit Absperrbändern-, zäunen und großen Betonpollern gesperrt und für Fußgänger oder Radfahrer nicht benutzbar - obwohl sie gerade einmal drei Jahre alt ist. Die Brücke, die den Stockwiesenweg mit der Wehrgasse verbindet, kam damals nicht wie von der Stadt bestellt. "Wir haben eine feuerverzinkte Brücke und keine beschichtete bestellt", äußert sich Bürgermeister Stephan Paule im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Deshalb hat die Stadt die Brücke auch nicht abgenommen, daraufhin ließ die Baufirma die Brücke sperren.



Petri hatte sein Floß schon vorher gebaut, nachdem seine Frau den Wunsch geäußert hatte, sie wolle ein Boot. "Ich habe zur ihr gesagt, dass ich ihr kein Boot bauen kann, aber ein Floß, das kann ich bauen." Der kurze Weg mit seinem Floß auf die andere Seite macht ihm nichts aus, vielmehr der "Schandfleck" direkt vor seiner Haustür, denn die Betonboller mit Absperrzäunen sind alles andere als schön anzuschauen. Er glaubt nicht daran, dass sich an der Situation in naher Zukunft etwas ändern wird, "wahrscheinlich wächst sie irgendwann zu", so Petri. Doch das ist für ihn und die restlichen Altenburger alles andere als tröstlich: "Es erinnert an die Spaltung des Landes in West und Ost durch die Berliner Mauer."

Mehr von Floßfahrer Thomas Petri und den Problemen der Stadt mit der Baufirma sehen Sie im Video. (ld) +++

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