"Das Leben ist wertvoll"

Alica Seuring will ihren Endgegner besiegen: bösartiger Knochenkrebs

Das derzeitige Ziel von Alica ist, dass wieder ein Stück weit Normalität einkehrt
Fotos: privat

15.04.2018 / FULDA - Von der einen auf die andere Sekunde wendet sich das Leben der 22-Jährigen um 180 Grad. Eben noch studierte sie Jura an der Universität in Marburg, plötzlich findet sie sich im Krankenhaus wieder. Im September 2017 bekam Alica Seuring die Schockdiagnose Osteosarkom, ein bösartiger Knochenkrebs. Seitdem muss sie fast wöchentlich zur Chemotherapie in die Klinik nach Gießen. Sie fühlt sich schwach und ausgelaugt: "Meine Freund Matthias, meine Familie und meine Freunde geben mir die Kraft, die mir im Moment fehlt. Ich bin noch nicht bereit zu sterben."


Im vergangenen Jahr war Alica mit Freunden im Urlaub in den Niederlanden. "Beim Fahrradfahren schmerzte plötzlich mein linkes Bein." Die Schmerzen waren so stark, dass sie in der Heimat direkt die Notaufnahme aufsuchte. "Im linken Oberschenkel entdeckte man nach vielen Untersuchungen einen 22 Zentimeter großen bösartigen Tumor." Diese Art von Knochenkrebs sei äußerst selten, eine Bestrahlung würde nicht anschlagen - es wurde über eine Beinamputation nachgedacht. "Ich habe nach der Operation direkt geschaut, ob ich meine Zehen sehen kann." Die Fuldaerin konnte ihr Bein behalten, der Tumor wurde entfernt und eine Prothese aus Titan eingesetzt.

"Ich muss mein Schicksal annehmen"

Die lebensfrohe 22-Jährige hat früher gerne Tischtennis und Volleyball gespielt. Jetzt sitzt sie im Rollstuhl, besitzt zu zweidrittel einen künstlichen Oberschenkel und kann ihr Bein nur noch um 90 Grad beugen. "Schwimmen ist wohl die einzige Sportart, die ich irgendwann wieder machen kann." Oft weint Alica, doch "Tränen reinigen die Seele", spricht Mama Karin ihr zu. Beide erfahren in dieser schweren Zeit ein großes Entgegenkommen von Arbeitskollegen, Bekannten und Freunden. "In einer Welt voller Egoisten wurden wir eines Besseren belehrt. Mit solch einer Fürsorge und Anteilnahme hätten wir niemals gerechnet."

Bis zu ihrer Erkrankung wohnte die Studentin alleine in Marburg und arbeitete am Wochenende in einer Discothek in Fulda. Mit der Diagnose kamen nicht nur seelische und physische Belastungen auf sie und ihre Familie zu, sondern hohe finanzielle Kosten der Krankheitsbehandlungen. Doch welche finanzielle Unterstützung bekommt man, wenn man als Studentin Krebs bekommt? "Mir wurde das Bafög gestrichen, trotzdem muss ich weiterhin die Semesterbeiträge zahlen", erklärt sie. Luise, eine Freundin aus ihrer Kindheit, entschied sich deswegen zu einem Spendenaufruf. Viele Medikamente, Hilfsmittel, unterstützende sowie vorsorgliche Behandlungen werden heutzutage nicht mehr von der Krankenkasse übernommen, dennoch müsse alles Menschenmögliche getan werden, um die Chance zu erhöhen, das Leben von Alica zu retten. Ohne Schulden in den Kampf gegen Krebs!

Mit Matthias ist Alica seit fünf Jahren in einer festen Beziehung. Ohne ihn hätte sie fast keinen Grund weiterzukämpfen. "Er stärkt mir Tag für Tag den Rücken und verhält sich mir gegenüber völlig selbstlos." Durch ihn weiß sie die kleinen Dinge im Leben zu schätzen. Schon seit ihrer Kindheit träumt die Studentin von ihrer Traumhochzeit in weiß auf einem Schloss. "Ich muss und ich will das noch erleben." (Nina Bastian) +++

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