Borussia Fulda und Lehnerz melden Vollzug

"Große Chance für die Region" - SG Barockstadt Fulda Lehnerz kommt

Gemeinsam in die Zukunft: Peter Enders (l.), Präsident von Borussia Fulda, und Martin Geisendörfer (r.) machen künftig gemeinsame Sache.
Fotos: Hendrik Urbin

10.04.2018 / FULDA - Die Katze ist aus dem Sack: Die beiden Hessenligisten Borussia Fulda und TSV Lehnerz machen gemeinsame Sache und bündeln ab der Saison 2018/2019 ihre Kräfte. Das bestätigten Vertreter beider Vereine auf einer Pressekonferenz am Montagabend im Innenstadthotel "Platzhirsch". Der Name lautet: SG Barockstadt Fulda-Lehnerz.



„Ein guter und bedeutender Tag für die Fußballregion Osthessen“. Mit diesem Satz begann Michael Hamperl, Pressesprecher des TSV Lehnerz, die gemeinsame Pressekonferenz von Borussia Fulda und dem TSV. Ab der kommenden Saison werden beide Hessenligisten ihre Kräfte bündeln und unter gemeinsamer Flagge auf Punktejagd gehen. Der Name SG Barockstadt Fulda Lehnerz soll zum einen die Herkunft beider Teams darstellen. Der Zusatz „Barockstadt“ zum anderen die enge Verbundenheit der Stadt Fulda ausdrücken.

Die Vereinsfarben werden aus den aktuellen Farben der Borussia und des TSV Lehnerz verbunden, das Wappen dürfen Mitglieder und Fans gestalten. „Das ist ein Zeichen dafür, dass wir keine Helfer und Fans verlieren wollen“, so Hamperl. Auch der Spielort der Barockstädter ist final geklärt. Hauptspiel- und Trainingsstätte der ersten Mannschaft wird die Johannisau. Vereinzelt werden auch Spiele in Lehnerz stattfinden, wo hauptsächlich die zweite Mannschaft spielt.

Im besten Fall tritt der ‚neue‘ Verein ab der kommenden Saison in der Regionalliga Südwest an. Denn die erste Mannschaft von Borussia Fulda schließt sich dem TSV Lehnerz an, die in der Hessenliga nach jetzigem Stand die Aufstiegsrunde spielen würde. Damit gibt die Borussia ihre Spielberechtigung in der Hessenliga auf. Der Verein bleibt in seinen Strukturen jedoch erhalten, spielt in der neuen Saison jedoch in der A-Liga, der derzeitigen Spielklasse der zweiten Mannschaft.

Das Vorhaben findet daher unter der Rechtsträgerschaft des TSV Lehnerz statt, der benennt den Verein dann eben um. Eine Fusion beider Vereine kam nicht in Frage, da die Vorlagen des Verbandes dann vorsehen, dass der neue Verein in der Kreisoberliga startet, was nicht Sinn der Sache gewesen wäre.

Eine große Hürde steht der SG allerdings noch bevor. Denn die Mitglieder des TSV Lehnerz müssen bei ihrer Mitgliederversammlung am Freitag für dieses Konstrukt stimmen. 75 Prozent aller anwesenden Mitglieder müssen mit „Ja“ abstimmen. „Wir gehen davon aus, dass es die die Mitglieder auch so sehen wie die Verantwortlichen“, ist sich Hamperl sicher. Auch die Verantwortlichen sind nach langen Gesprächen, die zu Beginn der laufenden Saison aufgenommen wurden, davon überzeugt, dass es der richtige Schritt ist. „Wir machen das nicht, weil es für beide Vereine die letzte Lösung ist, sondern glauben, dass jetzt die richtige Zeit dafür ist“, sagte Borussen-Präsident Peter Enders.

Bleiben noch die operativen Fragen. Zunächst wolle man die Mitgliederentscheidung abwarten, bevor man darüber nachdenkt, wer die SG trainieren wird und welche Spieler dem Verein angehörig sind. Sicher ist, dass alle auch in der nächsten Saison laufenden Verträge, weiterhin ihre Gültigkeit besitzen. Aus diesen knapp 60 Spielern, die Borussia Fulda sowie den beiden Teams des TSV Lehnerz angehören, sollen schließlich 40 bis 45 Akteure übrigbleiben, die in den zwei Mannschaften der SG Barockstadt Fulda Lehnerz spielen werden.

Außerdem werden die Jugendmannschaften ein weiteres Jahr in ihren Jugendfördervereinen spielen. „Es ist nicht sinnvoll, zwei Jugendfördervereine zu haben, wir wollen es zusammenführen“, sagte TSV-Finanzvorstand Martin Geisendörfer. Für die Regionalliga-Lizenz benötigt der Verein eine A-, B- und C-Jugend, bekommt aber für die Saison 2018/2019 - sollte der Regionalliga-Aufstieg gepackt werden - ein sogenanntes Übergangsjahr, in dem diese Forderung noch nicht erfüllt werden muss.

Die Kommentare zur SG Barockstadt Fulda Lehnerz sind bislang erfreulich für die Verantwortlichen. „Ich bin positiv überrascht. Jedem war klar, dass es Sinn macht und will dem Ganzen eine Chance geben“, berichtete Borussia Fuldas Sportmanager Sebastian Möller von den Gesprächen mit Teilen der Fans. Vertriebsleiter und Prokurist Gerhard Bub von Förstina, die bei der SG einsteigen wird, sieht das Vorhaben für die Region Fulda zukunftsweisend: „Die Gelegenheit dazu ist jetzt recht günstig, da es keine Verlierer gibt. Die Vereine waren erst gegeneinander, jetzt sind sie miteinander, das ist doch genial!“ (Tino Weingarten) +++

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