Nachgedacht (265)

Generationenproblem? ... Gedanken von Christina Lander


Foto: privat

08.04.2018 / REGION - Haben wir ein Generationenproblem? Ich meine: Gibt es zwischen Jung und Alt zu starke Differenzen? Sind sich die Generationen mehr unähnlich als ähnlich? Mögen sie sich überhaupt gegenseitig? Ausgehend von einem Gespräch mit einem 40-jährigen Mann habe ich mir diese Fragen gestellt. Er sprach nämlich in unserem kurzen Austausch von einem 17-jährigen Jugendlichen, den er als Kind bezeichnete. Er sprach im Übrigen von allen Jugendlichen in diesem Alter von Kindern.



Innerlich dachte ich mir bei seinen abwertend wirkenden Ausführungen, dass diese Beschreibung doch gar nicht auf alle zutrifft. Sollte er nicht zwischen Kindheit, Jugend und frühem Erwachsensein differenzieren? Ich fände es pädagogisch nicht sinnvoll, einer Abiturientin nicht ihre Reife anzuerkennen. Damit spricht man einem Menschen doch auch Vertrauen und Zuversicht gegenüber seinen Stärken zu. Aber einen jungen Erwachsenen als „Kind“ zu bezeichnen, halte ich für die falsche Botschaft. Aber wo liegen vielleicht die Hauptprobleme zwischen den Jahrgängen? 

Vorwürfe der älteren Generation an die Jugend könnten sein: Ihr hetzt euch zugrunde, seid in der digitalen Welt zuhause und seht nicht die Realität. Ihr seid nicht ernst genug, könnt ihr so zielstrebig sein, wie wir es immer waren? Der älteren Generation könnte aber vorgehalten werden: Welche Welt habt ihr uns hinterlassen, die geht zugrunde, überall Müll, die Politik stimmt uns unzufrieden. Wir müssen aufräumen, was ihr liegen gelassen habt!

Mit fast 30 Jahren sehe ich beide Seiten: ganz jung bin ich nicht mehr und alt werde ich hoffentlich auch noch. Irgendwann einmal werde ich mich daran erinnern, dass ich oft von älteren Menschen geärgert wurde, weil sie vielleicht den jungen Menschen ihre Jugend neiden. Daran werde ich mich erinnern und es hoffentlich besser machen.

Die Jugend betrachte ich jeden Tag beim Arbeiten, manchmal bin ich begeistert und denke, dass viele in manchen Punkten schon sehr weit sind. Das macht Hoffnung darauf, dass sie die Welt und ihr System in die Hand nehmen können, es verändern oder reformieren. Vertrauen in das, was heranwächst, hat schon immer motiviert. Und die Jugend sollte von den Älteren lernen, denn auch das werde ich nicht vergessen: Dass ich sehr viel von meinen Großeltern und Eltern für mein Leben gelernt habe. (CHRISTINA LANDER) +++

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