Nachgedacht (264)

Die Karwoche beginnt ... Gedanken von Christina Lander


Foto: privat

25.03.2018 / REGION - Heute beginnt die Karwoche mit dem Palmsonntag. Alle vier Evangelien berichten uns von dem feierlichen Einzug Jesu in Jerusalem: Er reitet auf einem Esel in die Stadt, in der er nur wenige Tage später zum Tod verurteilt werden soll. Der Schauplatz zeigt bereits die Tragweite der Begebenheiten.



Jesu feierlicher Einmarsch sollte Frieden und Gerechtigkeit verdeutlichen, das Volk versteht die Symbolik, die bereits im Alten Testament vom Propheten Sacharja angekündigt wurde: „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel.“ Sie rufen ihm zu: „Hosianna dem Sohne Davids! Gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn!“

So wurde Jesus als der messianische König gefeiert, der das Volk laut Verheißung zur Erlösung bringt. Ob das alle aber wirklich alle richtig verstanden haben, bleibt offen. In den synoptischen Evangelien (Markus, Lukas, Matthäus) scheint es so, die Menge breitet die Kleidung auf dem Weg aus und streut Palmzweige vor Jesus hin.Johannes schildert aber, dass die Leute ihm mit Palmzweigen entgegen kam und die Jünger die ganze Begebenheit erst nicht verstanden.

Unverständnis, was da vor sich geht, wird sich als wichtige Ursache im Mordprozess, den Jesus nach dem letzten Abendmahl am Gründonnerstag erhielt, herauskristallisieren. Sowohl die damaligen jüdischen Machthaber als auch die Römer erkennen nicht, was Jesus eigentlich möchte. Er wird schlussendlich von den Römern als politischer Rebell ans Kreuz geschlagen; dass er keine politischen Interessen hatte, glaubte niemand.

Warum erzähle ich Ihnen das alles? Weil ich die Karwoche für die interessanteste, spannendste und lehrreichste Woche in der gesamten Christentumsgeschichte halte. Als Studentin habe ich jedes Seminar besucht, was sich um die Passion Jesu drehte. In dieser Woche liegt der Kern meines Glaubens, in dieser Woche lasse ich mich immer wieder aufs Neue auf die Passion ein, indem ich nicht nur das Osterbrauchtum pflege, sondern auch die Botschaft, so gut es geht, in mein Herz lasse. Ich wünsche Ihnen demnach eine Karwoche, die Ihnen genauso wie mir den Glauben ganz nah bringt.  (Christina Lander) +++

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