Chic, Eleganz und Klassik
16. Modenschau der Mode- und Maßschneiderinnen: "A la Coco"
Fotos: Traudi Schlitt
18.03.2018 / ALSFELD -
Den Chic, die Eleganz und die Klassik französischer Laufstege brachten am Donnerstag die Mode- und Maßschneiderinnen der Max-Eyth-Schule auf den Catwalk ihrer Aula und bezauberten damit ein großes Publikum, das zweimal an diesem Tag die Schule füllte und nicht müde wurde, gemeinsam mit den jungen kreativen Modeschöpferinnen und Models die Frau zu feiern, die ihrer Zeit weit voraus war, die Mode emanzipiert hat und der Welt das Kleine Schwarze geschenkt hat.
Für die Moderation der Modenschau übergab Walther das Mikrofon an drei Moderatorinnen – Sophie Isabeau Reuber, Margarethe Werner und Sarah Bönsel -, die viele Informationen über das Schaffen Coco Chanels und ihre eigene Ausbildung an der Max-Eyth-Schule parat hatten. Die erste Laufgruppe präsentierte die Umsetzung des Mottos „tissu“ (Stoff / Gewebe). Sie legte den ersten Schwerpunkt der Show auf die klassischen Chanel-Stoffe Tweed (ursprünglich ein traditioneller Herrenstoff, der Chanel zu ihrem legendären Damenkostüm inspirierte), Jersey, das es der Modeschöpferin ermöglichte, eine sportlichere Linie zu entwerfen, und Bouclé, ein Gewebe aus unregelmäßigen, bunt gewebten Garnen, das fast zum Inbegriff des Stils von Coco Chanel geworden ist.
Unter dem Stichwort „masculinité“ fasste die nächste Laufgruppe Chanels Aufbruch in die modische Emanzipation zusammen: Erstmals wurde Frauenkleidung männlicher, weniger figurbetont und damit weniger in Korsetts gezwängt, dafür praktischer. Mit der Coco Chanel eigenen Selbstverständlichkeit hatten aber auch die maskulinen Modelle die besondere Eleganz ihrer Schöpferin inne. Die Mode- und Maßschneiderinnen der Max-Eyth-Schule zeigten mit ihren Entwürfen zu diesem Thema, dass eine gutgeschnittene Hose zu jeder Frau passt. Daneben beeindruckten sie mit gutgesetzten Applikationen: Kleine typische Stilelemente wie die „Chanel-Borte“ umrahmten die Paspeltaschen einer Hose – ein zweiter und dritter Blick auf die Details lohnte sich also durchaus!
Die Auszubildenden des zweiten Lehrjahrs zeigten sodann Variationen im Bereich Hosen: Breiter Bund, Aufschläge, Säume – alles Stilmittel, die wirken, ohne aufdringlich zu sein. Eine gelungene Präsentation, die im Publikum große Lust auf Chic machte – Hüftschwung inklusive!
Die nächste Gruppe widmete sich der Bluse, der femininen Form des Oberhemdes. Hier spielten die Designerinnen mit Stoffen und Mustern, zeigten glänzende, edle Teile und präsentierten teils gewagte Kombinationen aus klassischer Strenge und Verspieltheit. Manche der gezeigten Stücke offenbarten ihr „O-là-là“ erst beim Umdrehen: Spitze auf dem Rücken oder ganz rückenfrei – so zeigten sich einige der Kreationen dieses Abends.
Natürlich hatte sie ihren ganz eigenen Auftritt: die klassische Chanel-Jacke aus dem typischen Bouclé, präsentiert vom 3. Ausbildungsjahr. Die Damen hatten sich wie ihre jüngeren Kolleginnen nicht nur außergewöhnliche Stücke geschneidert, sondern für ihre Präsentation auch eine eindrucksvolle Choreographie ausgedacht. Dennoch überließen sie die Bühne den Jacken, deren Eindruck durch keine weitere Auffälligkeit in Sachen Hosen, Röcke oder Accessoires geschmälert wurde.
Den Abschluss der Schau machte – wie könnte es anders sein – der Chanel-Klassiker schlechthin: Die „petite robe noire“ – das berühmte Kleine Schwarze, das diese Gruppe mitunter auch als große Robe oder Hosenanzug interpretierte, als Zweiteiler, Jumpsuit oder schulterfrei. So waren sie sich bis zum letzten Modell treugeblieben: Inspiriert von der großen Coco Chanel hatten die Mode- und Maßschneiderinnen der Max-Eyth-Schule gezeigt, wie man Stil individuell umsetzt, Klassiker in das Jahr 2018 überträgt und ganz viel Spaß an Mode hat. Oder, wie Coco Chanel es ausgedrückt hat: „Um unersetzbar zu sein, muss man immer anders sein.“