Höchste Überlebenschance

Frühchenstation des Fuldaer Klinikums ist deutschlandweit spitze

In Deutschland gibt es kaum eine Klinik, in der Frühchen besser aufgehoben sind
Fotos: Klinikum Fulda / ON-Archiv

27.03.2018 / FULDA - Wenn es um die Überlebenschance von Frühgeburten geht, sucht man in Deutschland vergeblich nach einem Krankenhaus, das bessere Werte als das Klinikum Fulda vorzuweisen hat. Europas jüngstes Frühchen Frieda (2010) und nicht zuletzt die Zwillinge Amelia und Younes, die schon nach 23 Schwangerschaftswochen auf die Welt kamen, sind die lebenden Beispiele dafür, welch hervorragende Arbeit auf der Frühchenstation geleistet wird.



In Deutschland gibt es 215 Zentren für Perinatalmedizin - die Versorgung von Schwangeren und Babys kurz vor und nach der Geburt. Am Zentrum des Fuldaer Klinikums haben Frühgeburten die deutschlandweit höchste Überlebenschance. Fünf weitere Häuser in Deutschland haben den gleichen Wert erreicht. Das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) bewertet die Krankenhäuser, um werdenden Eltern einen Überblick über die medizinische Versorgungsqualität zu liefern.

Auch das "Überleben von Frühgeborenen ohne schwere Erkrankungen" wird vom IQTIG bewertet und verglichen. Nur die Kliniken der Stadt Köln schnitten besser ab. "Man könnte also alles in allem sagen, dass wir deutschlandweit auf dem zweiten Platz liegen", sagte Prof. Reinald Repp, Chefarzt der Kinderklinik.

Profis bei Ultrafrühgeborenen

Doch es gibt noch eine Patientengruppe. Die Ultrafrühchen, die noch vor der Vollendung der 24. Woche das Licht der Welt erblicken. "Diese winzige Patientengruppe geht nicht in die Bewertung ein", erklärt Repp. So trautig es klingt, aber die Ultrafrühchen sollen mit ihren extrem hohen Risiken die Staistik nicht verfälschen.

Am Klinikum Fulda wurden in den vergangenen zwei Jahren acht solcher Babys geboren. Sieben von ihnen haben ohne schwere Erkrankungen überlebt - wie Amelia und Younes zum Beispiel. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) gibt Frühchen in dieser Phase eine Überlebenschance von rund 50 Prozent. "Bei uns sind es mehr als zwei Drittel", so Repp. Ein Spitzenwert.

Ziel: Frühgeburt verhindern

Für Repp sind diese guten Werte aber nur möglich, weil die Zusammenabreit mit der Frauenklinik so hervorragend funktioniere. "Das Ziel ist natürlich, dass es gar nicht erst zur Frühgeburt kommt", sagt Priv.-Doz. Dr. Thomas Hawighorst, Leiter der Frauenklinik. Mit verschiedenen Medikamenten lassen sich Geburten hinauszögern. Auch bei Amelia und Younes konnten so fünf wertvolle Tage gewonnen werden. "Aber wir bereiten uns gemeinsam mit der Kinderklinik immer so vor, als könnte der Säugling jeden Moment kommen", sagt Hawighorst, "so ist die optimale Versorgung gewährleistet." (Julius Böhm) +++

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