Ein Chefarzt zieht Bilanz
Herz-Kreislauf-Zentrum im Umbruch: "Es gibt nicht mehr den Generalisten"
Foto: Stefanie Harth
16.03.2018 / ROTENBURG/F. -
Ein Haus im Umbruch hat Privatdozent Dr. Dieter Fischer aufgefunden, als er vor einem knappen Jahr seine Stelle als neuer Chefarzt der Kardiologie im Rotenburger Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ) antrat. Ein Umbauprozess, der auch zwei Jahre nach der großen Klinik-Fusion fortdauert. „Neben baulichen Maßnahmen greifen inhaltliche Maßnahmen, um das HKZ auf Kurs zu bringen“, sagt der Mediziner, der von der Uniklinik in Münster auf den Hausberg gekommen ist.
Um einer modernen Kardiologie gerecht werden zu können, sei die Verantwortung auf vier Schultern verteilt worden. Professor Dr. Holger Nef, Dr. Stefan Steiner, Dr. Reinhard Funck und Dr. Dieter Fischer bilden ein Team. Die Zeiten, in denen die breite Palette der Herzkrankheiten von nur einem Chefarzt abgedeckt wurde, seien passé. „Es gibt nicht mehr den Generalisten in der Kardiologie“, unterstreicht der Chefarzt.
Beide Mediziner werden nicht müde, zu betonen, dass das HKZ Kardiologie und Herzchirurgie auf universitären Niveau biete – „und das im ländlichen Raum; das ist einmalig“. „Wir sind ein kardiologischer Maximalversorger“, betont Fischer. „Es gibt in Sachen Herz nichts, was wir hier nicht machen könnten.“ Hier greife der ideelle Verbund mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg und der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, der mit einem Wissenstransfer in die Region verknüpft sei. Mit dem Zentrum für Cardio-Pulmonale-Medizin (CPM) werde auf Hochleistungsmedizin rund um Herz und Lunge gesetzt.
Neu ausrichten mussten sich nach der Klinik-Fusion – das zu 100 Prozent kreiseigene Klinikum Bad Hersfeld hatte 2016 die bis dato privatwirtschaftliche Fachklinik erworben, die in eine finanzielle Schieflage geraten war – auch die HKZ-Mitarbeiter. „Der Umstrukturierungsprozess war für alle nicht einfach“, resümiert Fischer. Dennoch sei es mit Überzeugungsarbeit gelungen, das Gros der Mitarbeiter mitzunehmen.
Wie der Medizinische Direktor des Klinikums Hersfeld-Rotenburg, Dr. Tobias Hermann, bestätigt, hätte es bislang keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben. Man hätte den Mitarbeitern, die von den Umstrukturierungen betroffen seien, adäquate Stellen innerhalb des Konzerns angeboten. Aktuell seien in der Kardiologie 30 Ärzte tätig. Die Besetzung im pflegerischen Bereich sei stabil. Allerdings lasse sich ein Engpass innerhalb der Intensivmedizin verzeichnen: „Hier benötigen wir dringend Pflegekräfte.“ Lösungsansatz könnten interne Weiterbildungen sein. (Stefanie Harth) +++
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