Das sagen Polizei und Staatsanwaltschaft

Würth-Familie wurde erneut bedroht - Stimmenanalyse führte zum Beschuldigten

Pressekonferenz am Donnerstagvormittag im Polizeipräsidium Osthessen: Pressesprecher Christian Stahl, Kriminaloberrat Daniel Muth, Staatsanwalt Thomas Hauburger (Gießen) und Oberstaatsanwalt Frank Späth (Gießen, von links)
Fotos: Hans-Hubertus Braune

16.03.2018 / FULDA - Fahndungserfolg für Polizei und Staatsanwaltschaft. 1.000 Tage war der Kidnapper von Milliardärssohn Markus Würth (53) auf der Flucht. Am Mittwochmorgen fassten die Fahnder des Polizeipräsidiums Osthessen und der Staatsanwaltschaft Gießen den mutmaßlichen Entführer in Südhessen. Die heiße Spur kam offenbar aufgrund der Stimmanalyse, mit der die Polizei bundesweit nach dem Täter gefahndet hatte.



Während einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag erklärten die zuständigen Ermittler des Polizeipräsidiums Osthessen und der Staatsanwaltschaft Gießen, wie sie dem mutmaßlichen Entführer auf die Schliche kamen. Sie sagten, dass die Unternehmerfamilie Würth am April 2017 erneut bedroht wurde. Der mutmaßliche Täter forderte 70 Millionen in Kryptowährung. Daraufhin wurde die SoKo Hof umfangreich hochgefahren - sämtliche Spezialkräfte der Polizei Osthessen, aus dem gesamten Bundesland , wie aus Baden-Württemberg und vom Bundeskriminalamt (BKA), arbeiteten an dem Fall.

Eine Frau aus dem Rhein-Main-Gebiet führte die Ermittler letztlich zum heute Beschuldigten. Sprachwissenschaftler erstellten ein Gutachten, am Dienstag erfolgte der Zugriff in Offenbach. Der 48-jährige Serbe wurde am frühen Morgen widerstandslos in seiner Wohnung festgenommen. Seine zwei Kinder (Kind und heranwachsende Person) sowie seine Frau waren in der Wohnung. Bislang schweigt der Beschuldigte zum konkreten Tatvorwurf, ansonsten rede er laut den Ermittlern nahezu ununterbrochen. Er sitzt in der JVA Gießen in Untersuchungshaft.

Die Arbeit geht für die Ermittler trotz der Festnahme weiter. Die Tat muss ihm nachgewiesen werden. Viele Fragen sind offen. Hatte der Beschuldigte einen beruflichen oder privaten Bezug zur Einrichtung in Schlitz-Sassen? Er arbeite als Aushilfs-Handwerker. Wie lief die Tat konkret ab? Gibt es Mittäter? "Wir haben 60 Millionen Datensätze ausgewertet", sagte Kriminaloberrat Daniel Muth gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Der Fall sorgt für bundesweites Medieninteresse. Nahezu alle Fernsehsender waren bei der Pressekonferenz am Donnerstag in Fulda vor Ort - und sendete teilweise live von der PK. Von der schreibenden Zunft waren unter anderem die Bild-Zeitung und die Süddeutsche Zeitung mit eigenen Reportern vor Ort. (Hans-Hubertus Braune) +++

O|N hat die Pressekonferenz ebenfalls live übertragen:



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