Nach 1.000 Tagen Flucht

Fahndungserfolg! Kidnapper von Milliardärssohn Markus Würth (53) gefasst

Große Polizeiaktion am Tag der Entführung am Hofgut Sassen bei Schlitz im Vogelsbergkreis.
Fotos: Archiv O|N

15.03.2018 / SCHLITZ / OFFENBACH - Fahndungserfolg für Polizei und Staatsanwaltschaft. 1.000 Tage war der Kidnapper von Milliardärssohn Markus Würth (53) auf der Flucht. Am Mittwochmorgen fassten die Fahnder des Polizeipräsidiums Osthessen und der Staatsanwaltschaft Gießen den mutmaßlichen Entführer in Südhessen. Die heiße Spur kam offenbar aufgrund der Stimmanalyse, mit der die Polizei bundesweit nach dem Täter gefahndet hatte.


Zum jetzigen Zeitpunkt wird der Täter dem Haftrichter in Offenbach vorgeführt, wie der Fuldaer Polizeisprecher Christian Stahl auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS erklärte. Zuständig ist Staatsanwalt Thomas Hauburger in Gießen. Er hat heute Nachmittag beim Gießener Amtsgericht gegen den Mann die Anordnung der Untersuchungshaft wegen des dringenden Tatverdachts des erpresserischen Menschenraubes und Fluchtgefahr beantragt. Der Ermittlungsrichter setzte den Haftbefehl in Vollzug. Der Beschuldigte befinde sich nun in einer hessischen Justizvollzugsanstalt

Wie BILD Frankfurt zuerst berichtete, stürmten Polizisten vom Frankfurter SEK ein 70er-Jahre-Hochhaus in der Offenbacher Rhönstraße. "Sie rammten die Tür eines Apartments im fünften Stock auf, überwältigten den Serben Nezdad A. (48)." Laut Bild.de sei die Fuldaer Kripo überzeugt, den Kidnapper von Markus Würth geschnappt zu haben. Wie O|N erfuhr, haben die Ermittler mehr als acht Stunden die komplette Wohnung des Serben auf den Kopf gestellt, Beweise gesichert und Gegenstände beschlagnahmt.

Der geistig behinderte Sohn des Industriellen Reinhold Würth (82) war am 17. Juni 2015 in Schlitz (Vogelsbergkreis) - aus der Integrativen Wohngruppe des "Hofguts Sassen" - verschleppt worden. Einen Tag später konnte er befreit werden: Sein Kidnapper hatte ihn in einem Waldstück bei Würzburg (Unterfranken) an einen Baum gebunden, war geflohen und hatte die Geo-Daten preisgegeben. Lösegeld konnte der Entführer damals nicht erpressen.

Unternehmer Reinhold Würth aus Künzelsau bei Stuttgart ist durch den Aufbau des bekannten Schrauben-Handelsunternehmen Würth mit heute rund 70.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 12,7 Milliarden Euro (2017) zum internationalen Marktführer in der Befestigungs- und Montagetechnik bekannt geworden.

OSTHESSEN|NEWS wird von der Pressekonferenz im Polizeipräsidium Osthessen am Donnerstag um 11 Uhr berichten. (nb/hhb/ci/cps)+++

Auch der Polizeihubschrauber IBIS war damals im Einsatz.

Die Fundstelle des Entführten in einem Waldstück nahe Würzburg.
picture alliance / dpa

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