"Lage erneut verschärft"
Hessische Krankenhäuser voll - Notaufnahmen vor Kollaps, Kliniken abgemeldet
Fotos: Hendrik Urbin / Christian P. Stadtfeld
10.03.2018 / REGION -
Notstand an hessischen Krankenhäusern. Viele Kliniken sind seit Wochen völlig überfüllt, Patienten können nicht mehr aufgenommen werden. Einige Krankenhäuser haben sich sogar offiziell abgemeldet und versorgen in Einzelfällen noch nicht einmal Notfallpatienten. Geplante stationäre Aufenthalte werden kurzfristig abgesagt. Das ist momentan landesweit Normalität. Und ein Ende ist nicht in Sicht.
"Die Lage hat sich erneut verschärft - nicht nur in Fulda, sondern in ganz Hessen und darüber hinaus", sagt Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher des Fuldaer Klinikums, am Donnerstagabend auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage. "Ich habe heute mit den Kollegen aus den verschiedenen hessischen Krankenhäuser in Frankfurt zusammen gesessen. Die Situation ist wirklich sehr angespannt." Nach wie vor seien auch deutlich mehr Mitarbeiter erkrankt als sonst. "Hinzu kommen deutlich mehr Patienten - nicht nur mit Grippe - in die Kliniken."
Menzel versichert: "Wir sind in ständiger Abstimmung mit den zuständigen Behörden und versuchen gemeinsam die Versorgung aufrecht zu halten. Das gelingt uns bisher ganz gut. Auf bestimmte Komfortmerkmale müssen unsere Patienten leider zeitweise verzichten." Der Vorstandschef des osthessischen Maximalversorgers (1.000 Betten / 2.700 Mitarbeiter) macht aber auch deutlich: "Unsere Mitarbeiter machen einen hervorragenden Job, sind allerdings teilweise an der Belastungsgrenze."
Vor allem die Notaufnahmen der Krankenhäuser stehen kurz vor einem Kollaps. Laut dem EDV-System IVENA („Interdisziplinärer Versorgungsnachweis“) - es bietet den Rettungsleitstellen die Möglichkeit, sich in Echtzeit über die aktuellen Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern zu informieren - sind auch in der Nacht zum Freitag die Mehrzahl der hessischen Kliniken rot. Das heißt: nur Notfallpatienten oder abgemeldet, vor allem in der Disziplin "Innere Medizin".