Liebevoll gestaltete Modellanlagen

Mit der Dampflok durch den Kapitelsaal - nostalgische Bahngeschichte

Eisenbahnen faszinieren. Auch MdL Torsten Warnecke ließ sich die Anlage genau erklären.
Fotos: Gudrun Schmidl

04.03.2018 / BAD HERSFELD - „Modelleisenbahn modern und Eisenbahn in Bad Hersfeld“ ist die neue Ausstellung getitelt, die am Samstag im Kapitelsaal des Stadtmuseums eröffnet wurde. Die Mitglieder des Hersfelder Eisenbahn-Freunde e.V. präsentieren im Zentrum eine Anlage als Spur II-Bahn (Maßstab 1:22,5) aus Modulen, die normalerweise verbunden mit fest installierten Anlagenteilen in den Vereinsräumen in Unterhaun ihren festen Platz hat. Neben den regelmäßigen Treffen zum Auf- und Ausbau der Anlagen beteiligt sich der Verein maßgeblich an der Durchführung des Spur II-Treffens in Schenklengsfeld, wo Modellbahner aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland in jedem Jahr eine jeweils neu konzipierte Großanlage aus mitgebrachten Modulen aufbauen. Da es für diese Spurgröße nur wenig Zubehör zu kaufen gibt, sind zum Beispiel der von den Eisenbahnfreunden selbst gebastelte markante Wasserturm, im Original in Bebra zu sehen, und ein Nachbau des Sorgaers Bahnhof im Kapitelsaal zu bewundern.  



Helmut Heiderich, 2. Vorsitzender des Vereins, erläuterte in Vertretung des krankheitsbedingt verhinderten 1. Vorsitzenden Hans-Jürgen Schmitz die Zusammenstellung der Ausstellung. Mit großem Fachwissen, denn Helmut Heiderich ist als Lokführer immer auf Schienen unterwegs. Er verwies zunächst auf die erste Ausstellung der Eisenbahn-Freunde im Dachgeschoss des städtischen Museums, die im Jahr 2010 der Hersfelder Kreisbahn gewidmet war. Acht Jahre später erinnern zahllose Fotos und seltene Modelle an die Strecke, die von Helmut Heiderich als Schüler täglich genutzt wurde. „Ich hatte natürlich mein Schulbrot, aber immer auch meinen Foto dabei“. Das erklärt die mit 160 hoch interessanten Aufnahmen bestückte Fotoausstellung, die die Eisenbahngeschichte in Bad Hersfeld dokumentiert. Viele Fotos zeigen Züge, die Bad Hersfeld anfuhren, andere erinnern an die alten Bahnanlagen und Gebäude vor dem Umbau 2009. Nostalgie pur!

Am Bad Hersfelder Bahnhof herrschte früher reger Betrieb. 1866 wurde mit einer „Bretterbude“ ein Provisorium an Bahnhof geschaffen, bevor im Jahr 1883 der heutige Bau, für Heiderich ein gewaltiges Monument, gebaut wurde. Daran kann man ermessen, welche Bedeutung der Bad Hersfelder Bahnhof mal hatte“. Ohne die großen Eisenbahnen gäbe es keinen detailgetreuen Modellbau in verschiedenen Maßstäben, macht er deutlich, bevor er mit Schaffnermütze und Trillerpfeife der größten Dampflock freie Fahrt auf der Strecke signalisiert. Die Hersfelder Eisenbahn-Freunde zeigen außerdem Modelleisenbahnen in den Maßstäben 1:87 (Spur HO) und 1:160 (Spur N). Bei der aus mehreren Modulen aufgebauten Großanlage wechseln die Themen bis zum Ende der Ausstellung mehrmals. Es werden außerdem Modelle von Loks, Wagen und Zügen, vor allem solche, die durch Bad Hersfeld gefahren sind oder noch fahren, gezeigt. Den HO-Modellen werden vergleichend Modelle in anderen Maßstäben gegenübergestellt; die mehr oder minder vorbildliche Umsetzung durch die verschiedenen Modellbahnfirmen wird demonstriert.

Stadtrat Karl Vierheller, selbst großer Fan von Modellbahnen und Besitzer einer riesigen, digital gesteuerten Märkling-Modellbahnanlage, die ein ganzes Zimmer füllt, eröffnete im Namen des Magistrats die Ausstellung, die bis zum 22. April zu sehen ist. Das Museum ist Dienstag bis Samstag von 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr geöffnet, sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt zu der Ausstellung ist frei. Während den Öffnungszeiten werden die Anlagen von kompetenten Mitgliedern des Vereins, darunter viele Eisenbahnenthusiasten, betreut und gesteuert. Die Fragen der Besucher werden natürlich gern beantwortet. (pm/gs) +++

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