Der ewige Lümmel
Komödie am Altstadtmarkt inszeniert Lausbubengeschichten mit Hansi Kraus
Fotos: Dietmar Kelkel
03.03.2018 / SCHLÜCHTERN -
Wenn im Papageienkäfig von Tante Frieda Knallfrösche explodieren, hat Lausbub Hansi Kraus bestimmt seine Finger im Spiel. Der ewige Lausbub, den jeder aus den Filmen der 60er Jahre in der Rolle des Ludwig Thoma kennt, ist aber keine zwölf Jahre mehr, sondern inzwischen 66 Jahre alt. Noch einmal ließ das Ensemble der Braunschweiger Komödie am Altstadtmarkt die Lausbubengeschichten mit Hansi Kraus in der Hauptrolle ganz nach dem Geschmack der 200 begeisterten Zuhörer in der Stadthalle Schlüchtern hochleben.
Bei Weißbier und Brotzeit blickte der ehemalige Kinderstar verschmitzt auf seine listigen und makaberen Pennälerstreiche zurück und entlarvte einmal mehr auf amüsante Art und Weise das Spießertum.
Sofort nahm die Komödie Fahrt auf, als Religionslehrer Falkenberg die Hände faltete und die Buben mit „ihr Kindelein“ begrüßte und der Rektor den Obersekundanern unmissverständlich klar machte: „Höhere Mathematik wird für das spätere Leben unverzichtbar sein.“ Sah der junge Thoma nicht ganz so und heftete dem Mathematiklehrer an seinem allerersten Schultag im Gymnasium ein Ringelschweinchen an den Rock. Pauker waren für den kleinen Rebellen natürliche Feinde. Kaum eine Woche verging, in der er nicht für ein paar Stunden in den Karzer wanderte wie bei der Episode mit dem Liebesbrief ans Gretchen, in dem er sich nach Meinung von „Kindlein“ unzüchtigen Gedanken hingegeben habe. Dass Ludwig Thoma das dem alten Pfaffen heimgezahlte, war sonnenklar. Da musste die mannshohe Statue des Heiligen Aloysius daran glauben, die vor der Einweihungszeremonie ein Seil um den Hals bekam, das an der Klinke angebunden wurde. Als der Bischof die Tür öffnete, zog er den Aloysius eigenhändig vom Socken.
Den zeitlosen, trockenen Humor des bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma hat das Ensemble gut getroffen. Rupert Mitterer als Kindlein und Ferdinand Ascher in der Rolle des jungen Thoma setzten dabei die Glanzlichter. (Dietmar Kelkel) +++