Premiere mit Gothaer Orchester

Glanzvolle Operngala von Winfridia Fulda mit Göttern, Götzen und Königen

Operngala: Von Göttern, Götzen und Königen
Alle Fotos: Martin Engel

27.02.2018 / FULDA - Es war ein gewaltiges Programm, das Chordirektor Carsten Rupp mit seinem Städtischen Konzertchor Winfridia Fulda unter dem Motto „Von Göttern, Götzen und Königen“ auf die Beine gestellt hatte. Nach zweistündiger Busfahrt kam die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach am Schlosstheater Fulda an. Die Generalprobe am Samstagnachmittag war nach der reinen Orchesterprobe Rupps in Gotha das erste Musizieren des Konzertchors mit dem Orchester zu diesem Programm.



Die Probe begann mit der durchsichtig gespielten Ouvertüre zu „Wenn ich König wär“ von Adolphe Adam. Dem folgten wie am laufenden Band Perlen der italienischen Opernchorliteratur. Werke von Pietro Mascagni und Gioacchino Rossini waren zu hören. Besonders bei Giuseppe Verdis Chören aus den „Lomarden“ und dem in das geballte Klangvolumen des Chores „Heil sei dir, Ägypten“ eingebetteten Triumphmarsch aus „Aida“, mit herrlichen Fanfarenklängen der Blechbläser, waren die 55 Sängerinnen und Sänger voll gefordert.

Der zweite Teil brachte Chorwerke aus deutschen Opern von Wolfgang Amadeus Mozart, Richard Wagner, Conradin Kreutzer und Engelbert Humperdinck. Überraschend dabei war der romantisch angelegte „Chor der Sklavinnen und Sklaven“ aus „Arria“ des jung verstorbenen Fuldaer Komponisten Hugo Staehle, einem Schüler Louis Spohrs. Die beiden Gesangssolisten Christina Rümann (Sopran) und der auch in Gotha bekannte Hinrich Horn (Bariton) sangen schon in der Probe ihre Arien voll aus. Mit verströmender Stimme präsentierte Horn das „Gebet“ des Valentin aus Charles Gounods „Margarethe“, während Rümann mit strahlend-kräftiger Höhe das vom Chor begleitete „Casta diva“ aus Vincenzo Bellinis „Norma“ bot. Beide Solisten erhielten dafür von Chor und Orchester Beifall für ihre großartigen Leistungen.

Christina Rümann brillierte später in der Zauberflöten-Arie „Der Hölle Rachen“ mit wahnwitzigen Koloraturen, und Hinrich Horn ließ den „Abendstern“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“ bereits in der Probe in schönstem Licht erstrahlen. Den Chor „Schon die Abendglocken klangen“ aus Conradin Kreutzers „Nachtlager in Granada“ komplettierten beide Sänger als Solisten. Einen überzeugenden Schlusspunkt setzten Auszüge aus „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach. Rümann und Horn glänzten auf köstlich-amüsante Weise in dem „Fliegen-Duett“, während sich der Chor in den schmissigen „Cancan“ hinein juchzte.

Aus dem 2016 in Fulda uraufgeführten Musical „Der Medicus“ bereitete Rupp dann noch in der Musik von Dennis Martin und Marian Lux sowie - von ihm für Bariton, Chor und Orchester arrangiert - den Song „Alah Schah“ als Zugabe vor. Das folgende, äußerst erfolgreiche Konzert im mit 630 Besuchern ausverkauften Schlosstheater wurde, ganz im Stil von Loriot, durch Christoph Rath moderiert. Stürmischen Beifall mit Bravorufen erhielten die Gesangssolisten, der abschließende „Cancan“ des Chores wurde heftig mitgeklatscht und mündete in frenetischen Applaus. Die erstmals in dieser Form gespielte Zugabe war dann so heftig umjubelt, dass sie zweimal aufgeführt werden musste.

Drei Stunden Generalprobe, drei Stunden Aufführung, das verlangte von allen Beteiligten und vor allem vom Dirigenten und den Orchestermusikern höchste Konzentration und wechselseitiges Hinhören. Verständlich, dass auf der nächtlichen Heimfahrt unter den Musikern sich eine gelöste Entspannung breit machte. Doch die nächsten Aufgaben warteten auf das Orchester mit einer Vorstellung des Balletts „Dornröschen“ am Sonntagnachmittag in Eisenach und den kommenden Sinfoniekonzerten in Gotha und Eisenach. (pm) +++

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