Oberschenkel macht Probleme
Anna Hahners Start beim Tokio-Marathon auf der Kippe
Archivfoto: Carina Jirsch
23.02.2018 / LAUFSPORT -
Ende September 2017 gab Anna Hahner beim Berlin-Marathon ihr Comeback und wurde gleich schnellste deutsche Läuferin. Gut fünf Monate später steht die 28-Jährige wieder an der Startlinie. In der Nacht zum Sonntag (1:15 Uhr MEZ) wird Hahner den Marathon in der japanischen Hauptstadt Tokio laufen – wenn sie bis dahin fit wird.
Denn seit ein paar Tagen laboriert die aus Nüsttal-Rimmels (Landkreis Fulda) stammende Hahner an einer Verletzung am Oberschenkel. „Ansatz und Ursprung des Quadrizeps an Knie und Hüfte sind entzündet“, erzählt Hahner wenige Tage vor dem geplanten Start im Gespräch mit ON|Sport. Während des Trainingslagers auf Neuseeland traten die Beschwerden plötzlich auf.
„Das war kein schleichender Prozess, sondern die Schmerzen kamen plötzlich auf“, sagt Hahner. Die Ursache für die Entzündung klingt ungewöhnlich. „Durch die Beschaffenheit der Straßen auf Neuseeland habe ich eine falsche Laufhaltung eingenommen, die zu Fehlbelastungen geführt haben“, erklärt Hahner, „und bei dem Pensum, das ich abgespult habe, hat das eben zu einer Entzündung im Oberschenkel geführt.“ Ob sie in Tokio starten kann, sei derzeit noch unklar.
Das müssten die nächsten Tage zeigen. „Mittlerweile kann ich wieder 20 Minuten am Stück laufen. Das klingt jetzt nicht viel, aber vor ein paar Tagen waren es nur fünf.“ Bis zum Start des Marathons, der um 9:15 Uhr Ortszeit beginnt, heißt es: Physio, Physio, Physio. „Und Beine hochlegen“, so Hahner schmunzelnd. Mit genügend Regeneration in den Tagen vor dem Rennen soll dem Start nichts im Wege stehen.
„Es war schon immer mein Traum, in Tokio zu laufen“, antwortet Hahner, die beim Berlin-Marathon im September 2017 mit einer Zeit von 2:28:32 Stunden bereits die EM-Norm erfüllt hat. Der Tokio-Marathon gilt als einer der teilnehmerstärksten Marathonläufe weltweit. In diesem Jahr werden bis zu 40.000 Läuferinnen und Läufer erwartet.
Drei Monate Vorbereitung
In Japan sei Marathonlaufen beinahe ein Volkssport und das Rennen in Tokio gehört zu den wichtigsten Läufen der Welt. Drei Monate hat sich die 28-Jährige auf Neuseeland auf den Marathon vorbereitet. Seit rund einer Woche befinden sich Hahner und Manager Thomas Dold bereits in Tokio. Ob sie die Heimat nach drei Monaten Ausland schon vermisse?
„Natürlich“, sagt Hahner lachend, „vor allem den Streuselkuchen von Oma.“ In Tokio werde von der Familie, etwa Zwillingsschwester Lisa, niemand vor Ort sein, um Anna Hahner zu unterstützen. Dafür werden zwei Mitglieder des „Hahnertwins-Racingclub“ dabei sein. „Es ist schön, wenigstens zwei bekannte Gesichter zu sehen“, sagt Hahner. Jetzt muss nur noch der Oberschenkel bis zum Wochenende mitspielen. (Tobias Herrling) +++