Feuer entzündet

Fastenzeit beginnt im Vogelsberg mit dem Halfeuer


Fotos: gr

19.02.2018 / HERBSTEIN - Der Arbeitskreiskreis Familiengeschichte Herbstein informiert in seiner Internetseite, dass laut alten Überlieferungen die Fastenzeit in Herbstein so richtig erst nach dem sogenannten Halfeuer oder Hutzelfeuer beginnt. Dann hat man auch seine für die Fastnachtszeit benötigten Dinge wieder in Ordnung gebracht und auf den Speicher getragen. Am Hutzelsonntag gibt man seine ausgeliehenen Kostüme bei der Fastnachtsvereinigung ab und abends geht man zum Halfeuer.



In Herbstein werden vier Feuer entzündet: eines am Litzenstrauch, eines am Gallberg, eines am Rausch und eines am Hopfmannsfelder Pfad, und man geht zu dem Platz, zu dem man halt dazugehört. Es kommt nicht in Frage, zu einem anderen Feuer zu gehen. Wo man zuhause ist, ist man halt zuhause. Bei dem Abbrennen der Halfeuer in Herbstein, besteht alljährlich ein kleiner Wettbewerb und jeder will, das sein Feuer am spätesten angesteckt und damit am längsten brennt. Sogenannte Täuschungsfeuer sollen dabei die anderen Gruppen verunsichern.

Nachdem das Feuer abgebrannt ist, geht man zum sogenannten Hutzeln, heutzutage gehen die meisten Leute in die Wirtschaft. Man isst und trinkt und auf den Tischen stehen die Hutzeln, das sind kleine süße getrocknete Birnen oder Zwetschgen, die in Zuckerwasser weich gekocht wurden. Da kann man es sich noch einmal gut gehen lassen, aber dann ist wirklich Fastenzeit. Während in Herbstein das Halfeuer in mehreren Etagen, die mit Stroh gefüllt werden, aufgebaut wird, ist das Hutzelfeuer in anderen Orten oft ein aufgeschichteter Reisighaufen, für den an einigen Orten die nicht mehr benötigten Weihnachtsbäume eingesammelt werden. Das Feuer soll den durch eine oben aufgestellte Hutzelpuppe, auch Hutzelhexe oder Hutzelmann genannt, symbolisierten Winter vertreiben.

Das Hutzelfeuer wird meist von Vereinen aufgebaut, beispielsweise Jugendfeuerwehren oder Sportvereinen. Bis 1919 war diese Tradition lange Zeit kirchlich verboten, da nach dem langen Winter und der Fastnacht weitere Ausschweifungen in der Fastenzeit befürchtet wurden.  (gr) +++

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