"Nachtwache ist Kult"

Hutzelfeuer-Brauchtum in Rex und Jubiläum in Lehnerz - "Auflagen immer höher"

Das Hutzelfeuer in Petersberg-Rex.
Fotos: Hendrik Urbin

19.02.2018 / REGION - Die Hutzelfeuer-Tradition hat in der Region Fulda und dem Rhöner Land einen hohen Stellenwert. Traditionell wird der Winter verbrannt - und viele tausend Menschen zieht es am Sonntag nach Rosenmontag bei Dunkelheit zu den lodernden Feuerstellen. Ehrenamtliche Hutzeljungen halten dieses Brauchtum am Leben, haben wochenlang Vorarbeit geleistet.



Im Fuldaer Stadtteil Lehnerz feiert das Hutzelfeuer in diesem Jahr 40-jähriges Jubiläum. Ein besonderer Tag also für die Jugendfeuerwehr. "Wir sind stolz, dass wir so einen Event für unseren Stadtteil auf die Beine stellen können", sagt Vereinsvorsitzender Claus Hillenbrand zu OSTHESSEN|NEWS. Doch er äußert auch Bedenken über die Zukunft. "Die Auflagen werden immer höher. Wir haben zum Glück Hilfe von Unternehmern, ohne sie wäre es kaum zu stemmen. Denn wir machen alles ehrenamtlich und hoffen auf die Unterstützung der Politik, dass unser Brauchtum durch Behördenirrsinn nicht kaputt gemacht wird."

Doch zurück zur Tradition: In jedem Jahr startet um 18:30 Uhr ein Fackelzug von der katholischen Kirche zur Feuerstelle an der Niesiger Straße. Knapp 300 Lehnerzer waren dabei. Vor Ort gab es Würstchen vom Grill und klassische Kaltgetränke. Auch Ortsvorsteher Stefan Euler war mittendrin: "Eine ganz tolle Sache. Es ist schön, dass immer wieder so viele Menschen mobilisiert werden können. Selbstverständlich ist das nicht." 30 Aktive haben das Hutzelfeuer aufgebaut. "Am Samstag haben wir die Bäume eingesammelt. Landwirte haben uns unterstützt", berichtet Hillenbrand, der zu den Gründungsmitgliedern der Jugendfeuerwehr gehört. Er schwelgt in Erinnerungen: "Mit am besten ist die Nachtwache. Das ist Kult." Bis zu zwölf Mann hätten letzte Nacht aufgepasst, dass niemand das Feuer frühzeitig anzündet.

Ortswechsel, nur wenige Kilomter weiter. Auch in Petersberg-Rex, dem kleinsten Ortsteil der Gemeinde vor den Toren der Stadt Fulda, wird die jahrhunderte alte Tradition geplegt. Allerdings erst wieder seit zwei Jahren. Acht Jungs haben 2016 erstmals nach 20 Jahren Pause wieder ein Hutzelfeuer ausgerichtet. Dazu Felix Bechtold vom Organisationsteam: "Unsere Eltern haben damit angefangen. Uns war es wichtig, weiter zu machen." Vor allem die Rexer sprechen wieder von einer "unverzichtbaren Veranstaltung" nahe der Kapelle. Allen ist wichtig, dass alt Bewährtes wieder aufgenommen, das Brautum fortgeführt und der Winter damit offiziell vertrieben wird. Der Weg für den Frühling ist damit geebnet. (Christian P. Stadtfeld) +++

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