145 Aussteller auf 4.300 Quadratmetern

Spiegelbild der Wirtschaftsregion: 12. Bildungsmesse gestartet


Fotos: Martin Engel

19.02.2018 / FULDA - Die 12. Bildungsmesse im Kongresszentrum Fulda hat ihre Pforten geöffnet und lockt noch bis zum Montagabend mit 145 Ständen auf 4.300 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Für Unternehmen und Ausbildungssuchende ist die Messe das ideale Mittel, um unkompliziert zusammenzukommen.


IHK-Präsident Bernhard Juchheim eröffnete die Messe um 10:30 Uhr und verschaffte sich mit den Organisatoren beim Rundgang einen Überblick. Ausbildungsbetriebe, berufliche Schulen, Bildungsträger, Berufsakademien und die Hochschule Fulda stellen unter dem Motto „Berufe zum Anfassen“ zahlreiche Berufsbilder und Bildungsgänge vor. Geboten werden Informationen von der Berufswahlvorbereitung über die Ausbildung bis zur Aufstiegsfortbildung. Ein umfangreiches Rahmenprogramm bietet Anregungen in Hülle und Fülle. Veranstalter sind die Agentur für Arbeit, das Kommunale Jobcenter des Landkreises Fulda, die Kreishandwerkerschaft und die Industrie- und Handelskammer Fulda.

Der Fachkräftemangel ist auch auf der Bildungsmesse das beherrschende Thema: Die Unternehmen legen sich ins Zeug um den wählerischen Nachwuchs von altehrwürdigen Berufen zu überzeugen. „Wir versuchen, die zivilen Karrieremöglichkeiten der Bundeswehr bei der Beratung in den Vordergrund zu stellen: Beamten im mittleren und gehobenen Dienst gehören genauso zur Truppe. Truppenbesuche von Schulklassen bei Einheiten sind natürlich auch möglich, um erste Anknüpfungspunkte zu schaffen“, erklärt Oberleutnant Lisa Kindler. Eine 41-Stunden-Woche auch für Soldaten, Sport in der Dienstzeit und die Vorteile des öffentlichen Arbeitgebers sollen vom Arbeitgeber Bundeswehr überzeugen.

Am Pelvi-Trainer, einem Simulations-Gerät für Ärzte, demonstriert Luis Mentel, operationstechnischer Assistent am Klinikum Fulda, eine typische Arbeitssituation, mit der vielleicht auch bald der Nachwuchs konfrontiert ist: „Es hilft dabei, ein Gefühl für die Instrumente und das Handwerk zu bekommen. Wir bereiten das Besteck vor, reichen es dem Arzt an und helfen beim Einführen und anderen Operationsschritten.“

Dr. Stephan Wagner, Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens Wagner GmbH & Co. KG in Fulda, sieht die Nachwuchsgewinnung als zentrales Element der Firmenstrategie: „Für ein modernes Unternehmen, gerade in der Metallindustrie, gilt es, sich intensiv mit dem Thema Ausbildung zu beschäftigen. Qualifizierte Leute werden, gerade angesichts der technischen Entwicklung hin zur Industrie 4.0, händeringend gesucht. Die Anzahl der Bewerber ist rückläufig, man muss etwas bieten können: Qualifizierte Ausbilder, ein moderner Maschinenpark und attraktive Angebote für junge Menschen helfen, auch in den nächsten Jahren gut aufgestellt zu sein.“

Im Gegensatz zur Berufsberatung kann zur Bildungsmesse an manchem Stand direkt ins Handwerk reingeschnuppert werden: Kfz-Mechatroniker und Frisör sind als Ausbildungsberufe weiterhin gut nachgefragt, Centerleiter Lars Busse vom Autohaus Kunzmann erklärt, was die Arbeit ausmacht: „Bei uns setzen die jungen Leute nicht einfach nur einen neuen Scheinwerfer ein, sie lernen von der Pieke auf, wie man aus einem Metallstück etwas feilt, wie man einen Motor selber baut. Die Zukunft liegt im E-Auto-Bereich, auch dort bieten wir Ausbildungsmöglichkeiten.“

Auch die Robotik ist eine attraktive Möglichkeit, junge Menschen an Programmierung und Ingenieurdenke heranzuführen. Christiane Detig, Lehrerin an der Rhönschule Gersfeld, leitet die LEGO-AG und hat an ihrem Stand kein Problem, den Nachwuchs zu faszinieren: „Neben dem praktischen Aufbau der LEGO-Roboter müssen sich die Schüler überlegen, wie der Roboter genau funktionieren kann. Durch die Programmierung wird das logische Denken geschult.“

Auch im Handwerk sind die Chancen unerwartet groß: „Man erlernt nicht nur einen Beruf, sondern schafft die Voraussetzungen für den weiteren Karriereweg. Nach der Ausbildung kann der Meistertitel erworben werden, eine Fachoberschule besucht werden, auch ein Studium ist mit einer Ausbildung im Handwerk einfach möglich“, erklärt Gabriele Leipold, stellvertretende Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Fulda. (Marius Auth) +++

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