SPD-Auszeichnung für Schüler-Engagement

Fuldaer Rose für Anja Listmann: Projekt macht jüdische Geschichte lebendig

Die Deutsch- und Geschichtslehrerin Anja Listmann erhielt am Freitagabend die Fuldaer Rose
Fotos: Hans-Hubertus Braune

18.02.2018 / FULDA - Es ist ein Projekt, welches Schule machen sollte: Die Deutsch- und Geschichtslehrerin Anja Listmann sorgt mit der Schüler-AG "Fulda-Auschwitz" dafür, dass dieses dunkle Kapitel der deutschen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Schüler der neunten und zehnten Klassen der Bardoschule in Fulda beschäftigen sich freiwillig mit dem Nationalsozialismus, mit der Deportation von jüdischen Familien in Fulda. Nach der Theorie besuchte sie mit den Schülern die Konzentrations- und Vernichtungslager etwa in Auschwitz. Sie beschriebt, wie die Schüler traumatisiert das Geschene aufnehmen und den Tränen nahe sind. Für ihr Engagement wurde sie am Freitagabend von der SPD in Fulda mit der Fulader Rose ausgezeichnet.



In einer bewegenden Rede nahm sie den Preis entgegen und bat die zahlreich anwesenden Schüler nach vorne. Bewegt zeigte sie sich vom Engagement der Schüler, die sich intensiv und interessiert mit der Geschichte beschäftigen. Sie verband ihren Dank an die SPD mit dem Wunsch, dass sich die Stadt Fulda wieder mehr für die Aufarbeitung und Darstellung der Vergangenheit beschäftigt. Eine Installation am Bahnhof sei zum Beispiel gerade in diesem Jahr, wo sich der Kindertransport zum achtzigsten Mal jährt, sei ein passendes Zeichen.

Gerade in der heutigen Zeit, von Hass und Fremdenfeindlichkeit zunehme, sei es wichtig, die Geschehnisse nicht zu verdrängen. "Die Beschäftigung mit den namentlichen Schicksalen eröffnet den Schülern eine emotionale Ebene, die ihnen in gewöhnlichen faktenorientierten und verkopften Unterricht zum großen Teil verschlossen bleibt. Hier schließt sich ein Kreis. Schon Anfang der Neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es die Jugendgruppe Abraxas, die auf dem Uniplatz jedem jüdischen Opfer seinen Namen auf einem Stein gab. Dieser Gruppe haben wir vor einem viertel Jahrhundert unsere erste Fuldaer Rose verliehen", sagte Bernhard Lindner, Fraktionsvorsitzender der SPD in Fulda in seiner Laudatio. "Angesichts der rechten Anfeindungen, zunehmend nationalistischer Gesetzgebungen auch in der EU oder politisch motivierten Verhaftungswellen leisten Sie eine wertvolle Arbeit gegen das Vergessen und für gelebte Demokratie", sagte Lindner weiter.

Im Rahmen der Preisverleihung präsentierten sich 36 Vereine, Initiative und karitative Einrichtungen beim Markt der Möglichkeiten. Ehrengast des diesjährigen Marktes der Möglichkeiten war der SPD-Landtagsabgeordnete Gerhard Merz.

Einige Eindrücke zur Preisverleihung und ein Statement der Preisträgerin sehen Sie in unserem Videobeitrag. (Hans-Hubertus Braune) +++

X