Sonntag und Montag 145 Aussteller

12. Bildungsmesse: "Laptop und Handy reichen als Job-Anreize nicht aus"

Veranstalter der Bildungsmesse
Fotos: Marius Auth

18.02.2018 / FULDA - Noch wird gebaut, gebohrt und gehämmert, am heutigen Sonntag aber ist es wieder soweit: Die 12. Bildungsmesse im Kongresszentrum Fulda öffnet ihre Pforten. Zwei Tage lang werden 145 Aussteller auf 4.300 Quadratmetern über 216 Ausbildungsberufe und zahlreiche Weiterbildungs- und Studienangebote informieren. Angesichts des Fachkräftemangels legen sich Veranstalter und Unternehmen ins Zeug und raten dazu, Berufsorientierung zur Familienangelegenheit zu machen.



Mehrere tausend Schüler, Eltern und Bildungsverantwortliche werden erwartet, laut IHK-Präsident Bernhard Juchheim eine gute Möglichkeit, dem Fachkräftemangel zu begegnen: "70 Prozent unserer Betriebe haben ein echtes Problem, Fachkräfte zu gewinnen. Gleichzeitig will eine ganze Reihe von Unternehmen ihre Beschäftigtenzahl ausweiten. Wir werden in den kommenden Jahren sehr viel stärker als bislang junge Menschen von außerhalb unserer Region für eine Ausbildung bei uns begeistern müssen. Die Bildungsmesse ist deswegen auch ein Leuchtturm, der weit über die Grenzen unseres Landkreises hinaus strahlt."

Im individuellen Berufswahlprozess sei die Bildungsmesse ein wichtiger Baustein und empfehle sich auch für Erwachsene, die bisher keine berufliche Ausbildung absolviert haben oder sich neu orientieren wollen, erklärte Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda. Live und analog vermittelten die Angebote an den Ständen wichtige Informationen. 30 Prozent der Mitgliedsbetriebe der Kreishandwerkerschaft hätten nur 10 oder weniger Mitarbeiter - die Bildungsmesse sei deshalb eine gute Möglichkeit der Werbung.

"Wir wollen nicht mit Laptop, Handy oder Führerscheinfinanzierung junge Leute überreden, sondern wir wollen sie mit den besseren Argumenten überzeugen und vor allem von den Chancen der Handwerksberufe begeistern. Wer heute eine Ausbildung im Handwerk macht, braucht sich über seine berufliche Zukunft wahrlich keine Sorgen zu machen", erklärte Kreishandwerksmeister Claus Gerhardt. Der Fachkräfte-Mangel werde sich dramatisch verschärfen, wenn ab 2025 die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1960er-Jahren in den Ruhestand gehen.

"Betriebspraktika wurden in den letzten Jahren stark ausgeweitet und erlauben Schülern den direkten Kontakt zu den Unternehmen, um dort die jeweilige Realität erfahrbar zu machen. Dadurch können bereits viele Ausbildungsplätze besetzt werden. In Haupt- und Realschulen werden in Fächern wie Arbeitslehre Kompetenzen vermittelt, um auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bestehen zu können. In den Berufsschulen werden bereits berufliche Inhalte integriert, um vorbereitend zu wirken. Die neue Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung soll bereits in einem Jahr das nötige Rüstzeug mitgeben, damit junge Menschen mit Hauptschulabschluss in die Ausbildung gehen können und dann ihren mittleren Abschluss ausbildungsbegleitend erwerben", erklärt Harald Pesch, leitender Schulamtsdirektor des Staatlichen Schulamts für den Landkreis Fulda. Mit der Eduard-Stieler-Schule und der Konrad-Zuse-Schule sind zwei berufliche Schulen mit mehr als 200 Schülern am Versuch beteiligt. (pm/mau) +++

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