"Fulda ist meine Heimat geworden"

Zum 75. Geburtstag: Ein Film für Bischof Heinz Josef Algermissen


Fotos: ON-Archiv

16.02.2018 / FULDA - Der 15. Februar 2018 und die erste Zeit danach sei für ihn eine große Zäsur, sagte der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermisssen beim Neujahrsempfang im Hinblick auf seinen heutigen 75. Geburtstag gegenüber OSTHESSEN|NEWS. "Dann nämlich wird der Heilige Vater mein Rücktrittsgesuch annehmen, das schon seit Monaten in Rom liegt, und ich werde bald nicht mehr amtierender Bischof sein." Dennoch bleibe er der Barockstadt erhalten, "weil Fulda meine Heimat geworden ist".



Algermissen wurde am 15. Februar 1943 in Hermeskeil bei Trier geboren. Nach dem Abitur 1963 studierte er Philosophie und Theologie in Freiburg und Paderborn, wo er 1969 zum Priester geweiht wurde. Als Pfarrer im überwiegend protestantisch geprägten Bielefeld setzte Algermissen ökumenische Akzente. Diese Arbeit hat ihn geprägt. So leitete er von 1989 bis 1996 die Ökumene-Kommission des Erzbistums.

1996 wurde Algermissen zunächst zum Weihbischof in Paderborn ernannt, bevor er am 20. Juni 2001 von Papst Johannes Paul II. als Nachfolger von Johannes Dyba zum Bischof von Fulda berufen, wo er am 23. September ins Amt eingeführt wurde. Hier gab er sich stets volksnah; wie oft konnte man ihn - stets mit gesundem Teint - beim strammen Marsch durch die Innenstadt erleben?

Die Positionen des Bischofs waren und sind dabei durchaus nicht unumstritten: Er spricht sich gegen Abtreibung, aktive Sterbehilfe und assistierten Suizid aus, da „sich im menschlichen Dasein Gottes Antlitz spiegele“. Im Januar 2016 kritisierte er, dass Gläubige in Deutschland im Namen der Presse- und Meinungsfreiheit verunglimpft würden. Bei der Ostermesse 2016 bezeichnete Algermissen Menschen ohne Auferstehungsglauben als „großes Sicherheitsrisiko“, was ihm scharfe Kritik einbrachte.

Sein vielleicht größtes Verdienst ist, dass er die „Strategischen Ziele zur Ausrichtung der Pastoral im Bistum Fulda“ mit auf den Weg gebracht hat, wonach das Bistum bis 2030 von Grund auf neu strukturiert werden soll. „Die katholische Kirche hat die Karosserie eines Rolls Royce, aber den Motor eines Goggomobils“, sagte Algermissen bei deren Vorstellung und meinte damit deren dramatischen Schwund. „Wir haben immer weniger Priester, und wenn wir zurzeit etwa 392.000 Katholiken im Bistum Fulda haben, so werden es im Jahr 2030 nur noch 350.000 sein.“ Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und dem seelsorgerischen Auftrag nachkommen zu können, müsse sich das Bistum neu aufstellen. (Matthias Witzel) +++


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