A 4-Ausbau im Fokus
Hessen Mobil stellt neue Lärmschutzpläne vor - offene Fragen bleiben
Fotos: Stefanie Harth
09.02.2018 / BAD HERSFELD -
Und immer wieder grüßt der A 4-Ausbau: Hessen Mobil hat seine Lärmschutzplanung für den Autobahnabschnitt Bad Hersfeld-West überarbeitet. In die Berechnungen ist jetzt die Verkehrsprognose für 2030 eingeflossen, die einen deutlichen Anstieg des Schwerlastverkehrs in den Nachtstunden vorhersieht. Zu den bereits anvisierten Lärmschutzwänden in Höhe der beiden Stadtteile Eichhofsiedlung und Johannesberg wird sich offenporiger Asphalt (Flüsterasphalt) gesellen, um die lästigen Geräusche zu reduzieren (OSTHESSEN|NEWS berichtete).
„Maßstab sind die gesetzlichen Grundlagen, die wir zu erfüllen haben“, erläuterte Peter Wöbbeking, regionaler Bevollmächtigter bei Hessen Mobil, den knapp 50 Besuchern der Infoveranstaltung, die am Weiberfastnachtsdonnerstag den Weg in die Bad Hersfelder Stadthalle gefunden hatten. Lärmmessungen vor Ort seien nicht repräsentativ: „Verkehr, Straße, Immissionsort und Topografie bilden die Berechnungsgrundlagen“, erklärte Sebastian Schwab vom Kompetenzcenter Immissionsschutz der Planungsbehörde.
Wie der Hessen Mobil-Mitarbeiter darlegte, wartet die offenporige Asphaltdeckschicht mit einem Korrekturwert von minus fünf Dezibel (dBA) auf. Auf den Brückenbauwerken soll ein anderer Belag aufgetragen werden, der die Lärm-Grenzwertüberschreitungen um zwei dBA abmildert. Maximal zehn Meter hoch sollen die beiden Lärmschutzwände sein, die die Verkehrsgeräusche schlucken und im Bereich Eichhofsiedlung und Johannesberg errichtet werden sollen. In den Bezirken, in denen die Immissionsgrenzwerte dennoch leicht überschritten werden, soll passiver Lärmschutz (Schallschutzfenster in Schlafräumen) geleistet werden.
Wie Dr. Dähn betonte, würden die Grenzwerte, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen werden, keinerlei Berücksichtigung finden. „Dafür können Sie nichts“, sagte er in Richtung Hessen Mobil-Vertreter. „Wir sind an die jetzt gültigen Gesetzesgrundlagen und Vorgaben gebunden“, untermauerte Peter Wöbbeking. Ähnliches gelte für einen neuartigen Fahrbahnbelag, den sogenannten zweilagigen offenporigen Asphalt (ZWOPA), den ein Zuhörer ins Spiel brachte.
Auf das von BI-A4 und Anwohnern geforderte Tempolimit auf der A 4 (nachts: Lkw 60 Kilometer pro Stunde, Pkw 80 Kilometer pro Stunde) wird in den Hessen Mobil-Plänen nicht eingegangen. „Es geht lediglich um den Ausbau, also um den aktiven Lärmschutz“, bekräftigte Peter Wöbbeking. „Geschwindigkeitsbegrenzungen sind eine andere Baustelle – das ist ein getrennter Prüfungsvorgang.“
Bis die angestrebten Lärmschutzmaßnahmen Wirklichkeit werden und der Autobahnabschnitt Bad Hersfeld-West ausgebaut wird, könnte sowieso noch eine beträchtliche Zeitspanne ins Land ziehen: „Ich werde ihnen heute Abend kein Versprechen geben, wann es los geht“, gab das Hessen Mobil-Team den Besuchern der Infoveranstaltung mit auf den Heimweg. Offene Fragen bleiben. (Stefanie Harth) +++