Auf den Salzhalden soll Gras wachsen
Abdeckung mit Schlacke-Asche-Gemisch: K+S stellt Mammut-Projekt vor
Archivluftbild: Dennis Schmelz
08.02.2018 / HERINGEN (W.) -
In 57 Jahren werden die weißen Berge im Werratal, sprich: die Abraumhalden des K+S-Werks Werra, komplett begrünt sein – wenn alles nach Plan läuft. Es ist ein gigantischer Aufwand, den das Bergbauunternehmen betreiben muss, um dem Masterplan Salzreduzierung der Flussgebietsgemeinschaft Weser, einem Zusammenschluss der Bundesländer Bayern, Bremen, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Genüge zu leisten. Durch die Verdunstungsleistung der Pflanzen (Evapotranspiration) könnte das Abwasser um bis zu 80 Prozent verringert werden.
Nach aktuellen Berechnungen werden für die Abdeckung der beiden Halden, die kontinuierlich wachsen, rund 32 Millionen Tonnen Material benötigt. „Verkleidet“ werden die weißen Berge mit einem Substrat, das sich aus 90 Prozent Schlacke aus der Hausmüllverbrennung und aus zehn Prozent Braunkohlenflugasche zusammensetzt. Etwa fünf Meter dick soll das Schlacke-Asche-Gemisch auf die Halden aufgebracht werden. Laut Projektleiter Dr. Frank Wolf, der gemeinsam mit Dr. Sascha Vensky den Heringern bei einer Bürgerversammlung Rede und Antwort stand, komme eine „klassische Abdeckung“ mit Bauschutt und Erdaushub nicht in Frage, weil die Haldenböschung zu hoch und zu steil sei.
Bedenken der Heringer, dass die Haldenabdeckung Bodenverwerfungen mit in ihrem Gepäck trage sowie einbrechen oder an den steilen Flanken abrutschen könnte und somit eine Gefahr für die Anwohner darstelle, räumten die beiden Referenten aus: „Auch wenn es zu einer Abrutschung käme, besteht für Röhrigshof, Widdershausen und Unterbreizbach keine Gefahr, da die ersten Wohnhäuser mindestens 600 bis 800 Meter von den Halden entfernt sind.“
Angesprochen auf das Investitionsvolumen, hüllten sich sowohl Dr. Frank Wolf als auch Dr. Sascha Vensky in Schweigen. „So viel sei verraten: Die Transportkosten sind nicht unerheblich.“ Bürgermeister Daniel Iliev sprach von einem riesigen Vertrauensvorschuss, den die Heringer dem Bergbauunternehmen K+S geben würden: „In diesem Zusammenhang bitten wir das Unternehmen um höchstmögliche Sicherheit, Transparenz und Informationen – halten Sie uns auf dem Laufenden.“ Weitere Infoveranstaltungen im Werratal sind geplant. (Stefanie Harth) +++