Demografischen Wandel entgegenwirken

Große Eröffnung: Berufliche Orientierung attraktiver und lebendiger machen


Fotos: Luisa Diegel

02.02.2018 / LAUTERBACH - "Der Fachkräfte- und Azubimangel speziell im Handwerk und in den Service-Berufen hat uns veranlasst, gerade für die Jugendlichen in diesem Alter die berufliche Orientierung noch attraktiver, lebendiger und realistischer darzustellen", bringt es Beate Müller auf den Punkt. Gemeinsam mit ihrem Team rund um Stefan Eisenbach baut sie seit einem halben Jahr die "Erlebniswelt berufliche Orientierung" auf, die am Donnerstagmorgen feierlich eröffnet wurde.



Das Bildungszentrum für Elektro- und Informationstechnik besteht bereits seit fast 50 Jahren - es ist erster Ansprechpartner, wenn es um Berufliche Orientierung für Jugendliche geht. Seit einem halben Jahr arbeitet Stefan Eisenbach mit seinem Team an der Idee, eine "Erlebniswelt berufliche Orientierung" aufzubauen - ein Haus, in dem man verschiedenste Handwerksberufe ausprobieren kann, um erste Erkenntnisse für spätere Berufsentscheidungen zu gewinnen. "Wir müssen reagieren, denn der Fachkräftemangel ist ein Thema, das uns alle beschäftigt."



Lothar Hellmann, Präsident des Zerntralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationshandwerke, ist begeistert, was in den letzten Monaten in Lauterbach entstanden ist. "Wir müssen junge Leute für das Handwerk begeistern, der Nachwuchs ist unser Kapital." Die Unentschlossenheit bei vielen Jugendlichen müsse man ausnutzen, um frühzeitig Akzente zu setzten. "Die jungen Leute sind dankbar für jede Unterstützung, deshalb ist die Erlebniswelt wertvoll und vorbildlich."

Denn dort haben die Jugendlichen die Möglichkeiten, verschiedenste Berufe auszuprobieren. Egal ob Metall, Restaurant, Koch, Pflege, Verwaltung, Einzelhandel, Friseur oder IT-Berufe - für jeden Handwerksgeschmack ist etwas dabei, was die Schüler in einem Zeitfenster von zehn Werktagen kennenlernen können. 



Bernd Ehinger, der Präsident des Hessischen Handwerkstages, lobte in seiner Rede das beispielhafte Vorgehen in der Stadt Lauterbach. "Viele sagen zwar, dass man ohne Abitur nicht weit kommt, doch dieser Trend, dass mehr als 50 Prozent der Schulabgänger ein Studium beginnen, kann auf die Dauer nicht funktionieren." Deshalb ging sein Rat an alle Schüler: "Eine berufliche Ausbildung kann viele Türen öffnen - und die Erlebniswelt berufliche Orientierung ist perfekt dafür, um erste praktische Erfahrungen zu sammeln."

65.000 Euro Fördermittel wurden allesamt in die Renovierung des Hauses in der Vogelsbergstraße gesteckt. Eine gute Investition, wie Rainer Übel, erster Vorsitzender des Förderkreises BZL findet. "Hier wird bereits gehandelt, während man woanders noch darüber nachdenkt, wie man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann." Auch Bürgermeister Hans-Rainer Vollmöller hat nur lobende Worte für die Engagierten: "Es schließt sich ein weiterer Meilenstein im schulpolitschen Vogelsberg." Damit ist die Region Vorreiter in ganz Hessen - darauf kann man stolz sein. "Denn was wäre das Leben ohne das Handwerk?" (Luisa Diegel) +++

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