Erfolgreiche Wiedereingliederung
"Weiter geht´s" im Beruf trotz Schlaganfall und Multipler Sklerose
Foto: FAW
31.01.2018 / FULDA/PETERSBERG -
„Gibt man den Männern eine Bohrmaschine in die Hand, sind sie in einer anderen Welt und glücklich“, so beschreibt Rainer Weiß seine Arbeit in der von ihm gegründeten Männergruppe als Teil seiner Arbeit als Betreuungsassistent im AWO Pflegeheim in Petersberg. In dieser Männergruppe können die Senioren handwerklichen Tätigkeiten nachgehen. So wurden zum Beispiel ein Hausbriefkasten und ein Vogelhaus von den Teilnehmern der Männergruppe gestaltet. Diese Arbeit lässt schlummernde Fähigkeiten wieder aufleben, gibt den Senioren Sinn und bereitet Freude.
Das trifft auch auf den 55-jährigen Betreuungsassistenten Rainer Weiß zu. Auch er hatte immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Nach zwei Schlaganfällen konnte er seinen alten Beruf als Buchdrucker nach 34 Jahren nicht mehr ausüben. Trotz Einschränkungen nach den Schlaganfällen wollte Rainer Weiß auf keinen Fall in Rente gehen, sondern gebraucht werden und weiterhin beruflich tätig sein. Er kam durch eine Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben über die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Hessen in die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH Fulda. Die FAW hat ein spezielles Angebot für die berufliche Eingliederung von neurologisch erkrankten Menschen.
Steffen Rohrsetzer, die Rehabilitationsfachkraft der FAW, erarbeitete mit Rainer Weiß neue berufliche Perspektiven und begleitete eng den gesamten Prozess der beruflichen Eingliederung mit seinen Höhen und Tiefen. „Nach einer über die FAW begleiteten Arbeitserprobung in einem anderen AWO Pflegeheim stand für mich fest, dass ich gerne nochmal die ,Schulbank' drücken und eine Weiterbildung zum Betreuungsassistenten machen möchte“, schildert Rainer Weiß den Entscheidungsprozess. Die DRV Hessen wollte die Kosten der Weiterbildung übernehmen, dann kam der neue Schock. Nachdem Rainer Weiß mit Verdacht auf einen erneuten Schlaganfall im Krankenhaus untersucht wurde, erhielt er die Diagnose Multiple Sklerose. Bei den Symptomen handelte es sich um einen akuten Schub. Aber auch von dieser Diagnose ließ sich Rainer Weiß nicht entmutigen. „Weiter geht`s“ sagte er sich und beendete unterstützt von der FAW erfolgreich die Weiterbildung. Eine Anstellung erhielt er dann im AWO Pflegeheim in Petersberg.
Auch die Zusammenarbeit mit der FAW gestaltete sich positiv. Ihm gefällt es, dass die FAW Menschen die Möglichkeit gibt, sich neu zu orientieren, sie fördert, auf neue berufliche Perspektiven vorbereitet und auch während der betrieblichen Erprobungen eng begleitet. So kann eine optimale Integration in den ersten Arbeitsmarkt erfolgen. „Besser hätte es nicht laufen können“, ist auch das Fazit von Rainer Weiß, wenn er an seine Zeit in der FAW zurück denkt. Seine nächsten Projekte? Die Bewohner des AWO-Pflegeheims eine angenehme Zeit erleben zu lassen, zum Beispiel mit einem Ausflug zum Früchteteppich in Sargenzell. (pm) +++