Liebens- und lebenswertes Städtchen

Neujahrsempfang im Bürgersaal - eine Stadt in Aufbruchstimmung

Eine Runde "Jugger" mit dem Bürgermeister beim Neujahrsempfang der Stadt Rotenburg
Fotos: Gudrun Schmidl

19.01.2018 / ROTENBURG/F. - „Wenn das alte Jahr erfolgreich war, dann freue ich mich aufs Neue. Und war es schlecht, dann erst recht“! Mit den Worten von Albert Einstein, Physiker und Vater der Relativitätstheorie, begrüßte die Stadtverordnetenvorsteherin Barbara Glaser die zahlreich erschienenen Gäste aus Wirtschaft und Politik, als Träger des öffentlichen Lebens, „Blaulicht-Vertreter“ und interessierte Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch zum sechsten Neujahrsempfang im Bürgersaal des Bürger- und Tourismuszentrums am Bahnhof.



Zuvor hatte Bürgermeister Christian Grunwald alle anwesenden Ehrengäste namentlich begrüßt, darunter die Landtagsabgeordneten Dieter Franz(SPD), Lena Arnoldt(CDU) und Kaya Kinkel(Bündnis 90/Die Grünen), Frank Alemany, neuer Geschäftsführer des Kreiskrankenhauses Rotenburg und hochrangige Vertreter vom VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg und der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg als Sponsoren dieser Veranstaltung. Politische Reden ersparte sich Christian Grunwald, dafür glänzte er als Moderator, führte launig durch das rund zweistündige offizielle Programm und stellte seinen Gesprächspartnern interessante Fragen.

Barbara Glaser blickte vorab in ihrer Neujahrsansprache auf ein innovatives und gestaltendes Jahr 2017 zurück. Mit geordneten Finanzen, einem Haushalt, der einen Überschuss ausweist, einer Reihe von Zukunftsprojekten, die auf den Weg gebracht wurden und mit einer Vielfalt an kulturellen Angeboten und Veranstaltungen, die es bisher so noch nicht gab, wurden die Grundlagen für ein erfolgreiches Jahr 2018 geschaffen.

„Im Parlament standen eine Vielzahl von Beratungsgegenständen und Beschlüssen auf der Tagesordnung, beginnend im Januar mit dem Ankauf des ehemaligen Finanzamts zum Bau einer Kindertagesstätte mit Familienzentrum, einem Projekt, das ein Aushängeschild für unsere familienfreundliche Stadt sein wird“. Für dieses Projekt stehen aus dem KIP-Förderprogramm des Bundes Mittel in Höhe von 1.336.964 Euro zweckgebunden zur Verfügung. Das Land Hessen hat 477.000 Euro für das Projekt bewilligt. Auch Landrat Dr. Michael Koch kam mit positiven Botschaften zum Neujahrsempfang und überreichte zwei Förderbescheide des Landkreises: 45.000 Euro fließen in das angestrebte Familienzentrum, weitere 15.000 Euro sollen für die Radwegebeschilderung des Fuldaradweges R 1 verwandt werden.

Ein weiteres Großprojekt in Rotenburg an der Fulda ist der Bau eines funkelnagelneuen Feuerwehrgerätehauses. Rund 11,5 Millionen Euro wird die Baumaßnahme verschlingen. Wehrführer Dirk Riemenschneider kann das kritische Hinterfragen der Bausumme verstehen, bekräftigt aber: „Die Feuerwehren können ihre Aufgaben nur dann erfüllen können, wenn Technik und Ausstattung auf dem neuesten Stand sind und funktionieren“. Er selbst ist in die Planung intensiv einbezogen, denn: „Es gibt keine Feuerwehrhäuser von der Stange“. Die Feuerwehrkameraden dürfen sich von den Worten der Stadtverordnetenvorsteherin Barbara Glaser ganz besonders angesprochen fühlen: „Es ist das ehrenamtliche Engagement der vielen Bürgerinnen und Bürger in unserem Land, die Verantwortung für sich und andere übernehmen, die ihre Freizeit der Allgemeinheit schenken und unermüdlich dem Gemeinwohl dienen“.

Heiß diskutiert wird in der Bevölkerung auch die Bebauung des Parkplatzes Altes Amtsgericht mit einem Einkaufszentrum unter Beibehaltung der Parkflächen. Mit der Planung wurde die Converticon GmbH beauftragt, die von Daniel Knauff beim Neujahrsempfang vertreten wurde. In spätestens vier Monaten sollen erste Ergebnisse vorgelegt werden. Bevorzugt wird eine offene Bebauung mit drei bis vier Einheiten für den Einzelhandel zur Sortimentserweiterung, pfiffige Gastronomiekonzepte und eine Markthalle für besondere Events wie Food-Festivals. Ebenerdige Parkplätze werden natürlich zur Verfügung gestellt, eine zweite Parkebene ist ebenfalls in Planung. „Einzelhandel ohne Parkplätze funktioniert nicht“, weiß Daniel Knauff, Sohn des Bad Hersfelder Geschäftsmannes Martin Knauff, aus Erfahrung.

Ein Jahr HKZ (Herz-Kreislauf-Zentrum) unter dem Dach des Klinikverbundes „Klinikum Bad Hersfeld-Rotenburg“ bewertete Geschäftsführer Martin Ködding positiv. „Ich würde die gleiche Empfehlung wieder aussprechen“ und ergänzt: „Ein Krankenhaus, zwei Standorte - gemeinsam sind wir stark“ ist das Erfolgskonzept des zehntgrößten Gesundheitsstandortes in Hessen. Ködding erläuterte die Notwendigkeit des Umzuges der Psychiatrie und der Orthopädie von Bad Hersfeld nach Rotenburg in die Räumlichkeiten des HKZ. Den Rotenburgern und ihren Gästen aus nah und fern versprach er: „Die Adventskerze am HKZ wird 2018 wieder leuchten“.

In Rotenburg ist viel in Bewegung. Die Stadt wurde in das Förderprogramm Stadtumbau in Hessen aufgenommen, das dem Masterplan Stadtentwicklung 2017-2020 mit den drei Schwerpunkten Bauleitplanungen für Projekte im Wohnbau, Gewerbegebiete und touristische Ziele, Leerstandentwicklung Innenstadt und Maßnahmen zur Dorfentwicklung zu Gute kommt. Bürgermeister Christian Grunwald, der am 24. September 2017 mit knapp 80 % Zustimmung wiedergewählt wurde, will sein „liebens- und lebenswertes Rotenburg“ erfolgreich in die Zukunft führen.

Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang von begabten Schülerinnen der Jakob-Grimm-Schule, der stimmgewaltigen Sängerin Carola Weißbach aus Braach, ihrem musikalischen Begleiter Gerhard Altnöder und dem Jungen Chor Conbrio unter der Leitung von Patrick Busch, der im August letzten Jahres in der Haselbachschule in seinem Heimatort Lispenhausen die Schulleitung übernommen hat. „Das war für mich wie Nachhause kommen“, bekräftigt er und erläutert seinen Anspruch an eine funktionierende „Dorfschule“ mit allen Vorteilen.

Zum Abschluss konnte sich Christian Grunwald noch sportlich betätigen. Die Rotenburger Gruppe „Atoxera 2.0“ ist Deutscher Meister im „Jugger“ geworden. Die zweite Rotenburger Mannschaft, die „Crazy Jugger“ wurden in einem großen Teilnehmerfeld Vizemeister. Einige der jungen Sportler und Stadtjugendpfleger Markus Paul erklärten dem Bürgermeister die Spielregeln. Der gemütliche Teil des Neujahrsempfangs bot ausreichend Gelegenheit zum gedanklichen Austausch. Fest steht, dass sich die Rotenburger auf das neue Jahr freuen können. (Gudrun Schmidl) +++














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