Gemeinde sieht Handlungsbedarf

Unfallschwerpunkt Turmstraße: "Umbaumaßnahme könnte 600.000 Euro kosten"

An dieser Kreuzung kommt es häufig zu Unfällen
Archivbild: Miriam Rommel

13.01.2018 / KÜNZELL - Diejenigen, die häufig die Künzeller Turmstraße in Höhe der Kreuzung Turmstraße/In den Gründen/Am Frankengrund befahren, wissen es: Hier ist Vorsicht geboten. An der Kreuzung, die den Lebensmittelmarkt Rewe, die Bäckerei Storch sowie auf der anderen Straßenseite das Aldi und diverse weitere Geschäfte verbindet, kommt es häufig zu Autounfällen.

Woran es liegen könnte? Die dort aufgestellte Ampelanlage ist eine reine Fußgängersignalanlage. Heißt, sie springt nur auf Rot, wenn ein Passant per Knopf ein entsprechendes Signal gibt. Die passierenden Pkw erhalten dann ein Haltezeichen. Der Verkehr, der bis dahin flüssig fuhr, staut sich in der Zwischenzeit auf allen vier Zufahrtswegen. Hat der Fußgänger die Kreuzung überquert, schalten sich alle vier Lichtzeichenanlagen wieder aus, die Fahrzeugführer müssen sich wieder in den normalen Verkehr einreihen. Gerade in der vielbefahrenen Turmstraße oft kein ganz leichtes Unterfangen.

Erst Ende Dezember ereignete sich an der Kreuzung der letzte größere Unfall mit zwei Leichtverletzten sowie 35.000 Euro Sachschaden. Nicht nur die Polizei, sondern auch die Gemeinde Künzell hat die Stelle mittlerweile als Unfallschwerpunkt erkannt und will nun handeln.

Der Bürgermeister von Künzell, Timo Zentgraf (parteilos), glaubt, dass die Anzahl der Unfälle, die hier tatsächlich passieren, weit höher ist, als bisher angenommen. „Berichte über Unfälle an der Kreuzung gab es in der letzten Zeit genug, wobei die Dunkelziffer durch nicht gemeldete und somit nicht registrierte Unfälle nach Aussage der umliegenden Händler noch deutlich höher ist“, erklärt er OSTHESSEN|NEWS. Durch eine Wiederbelebung der dortigen Gewerbeflächen und der zusätzlichen Verlagerung des Ärztehauses auf die andere Seite der Turmstraße rechne man von Seiten der Gemeinde mittelfristig mit zusätzlichem Verkehrsaufkommen.

„Wir sehen von Seiten der Gemeinde und auch der betroffenen Ortsbeiräte natürlich dringenden Handlungsbedarf und haben in den Haushalt 2018 bereits 75.000 Euro für Planungskosten eingestellt, weil wir bei einer möglichen Umsetzung der Maßnahme Gesamtkosten von rund 600.000 Euro erwarten“, so der Bürgermeister. „Welche Beteiligten dann welche Kosten der Gesamtmaßnahme übernehmen steht noch lange nicht fest. Wir möchten jedoch eine sinnvolle Lösung der dortigen Verkehrssituation schnellstmöglich herbeiführen, um nicht noch mehr Unfallopfer zählen zu müssen.“

Der Landeshaushalt für 2018 und 2019 enthielte dafür keine Mittel. Somit wäre von Seiten des Landes Hessen frühestens mit einer Umsetzung im Jahr 2020 zu rechnen, erklärt Zentgraf weiter. „Eine weitere Möglichkeit: „Wir einigen uns von Seiten der Gemeinde mit dem Land über eine Vorfinanzierung, welches liquiditätsmäßig machbar wäre.“ Zentgraf weiter: „Wir bitten alle Unfallbeteiligten sich auch bei kleineren Unfällen an dieser Stelle an die Polizei zu wenden, damit die Dunkelziffer sinkt und die tatsächliche Situation aktenkundig wird.“


Laut Aussage der Polizei wurden binnen der letzten drei Jahren drei Unfälle mit Personenschaden gemeldet. Bitter: Bei diesen Unfällen wurden allein vier Personen schwer verletzt. Unabhängig von dem Bestreben der Gemeinde will der regionale Verkehrsdienst Fulda in der Direktion Verkehrssicherheit des Polizeipräsidiums Osthessen in Rahmen einer Unfallkommission gemeinsam mit Vertretern von Hessen-Mobil und der Gemeinde in den kommenden Monaten die Unfalldaten auswerten und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen erörtern. (Miriam Rommel) +++

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