Tschüss, Herr Stöcker! Hallo, Herr Diegel!

Generationswechsel an der Handwerksspitze - Jungmeister im Mittelpunkt

Bekommen von Kreishandwerksmeister Marco Diegel (li.) und von Heinrich Gringel (3. v.li.), dem Präsidenten der Handwerkskammer Kassel, ihre Meisterbriefe ausgehändigt: die Jungmeister.
Fotos: Stefanie Harth

11.01.2018 / BAD HERSFELD - Volles Haus beim 51. Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg. Die "Wirtschaftsmacht von nebenan" hatte gerufen, und die heimischen Vertreter aus Politik und Wirtschaft folgten der Einladung. Der Kreistagssitzungssaal: bis auf den letzten Platz besetzt. Im Mittelpunkt: die frischgebackenen Jungmeister, die ihre Meisterbriefe überreicht bekamen. Im Zentrum des Interesses: Ex-Kreishandwerksmeister Klaus Stöcker, der nach 15-jähriger Amtszeit Ende Dezember seinen Hut genommen hatte (OSTHESSEN|NEWS berichtete), sowie dessen Nachfolger Marco Diegel, der vor großem Publikum offiziell in seinen Wirkungskreis eingeführt wurde.



Nach der Begrüßungsansprache des Hauptgeschäftsführers Hans Wilhelm Saal trat der Handwerksmeister a.D. zum letzten Mal hinter das Rednerpult. Gewohnt launig und treffsicher zog Klaus Stöcker Bilanz. In seinem Jahresrückblick kehrte er heraus, dass 2017 für das Handwerk wieder insgesamt recht positiv verlaufen sei. "Das klingt alles wunderbar: Da sind ja keine Wünsche oder Verbesserungsvorschläge mehr nötig, mag jetzt mancher denken", legte er den Finger in die Wunde.

Widrigkeiten, wie Fachkräfte- und Nachwuchsmangel - "wir brauchen mehr Meister als Master oder Bachelor" -, die sich als immer schwieriger gestaltende Unternehmensnachfolge, das Kreuz mit der Bürokratie und die kommende Lkw-Maut-Ausweitung, müssten (nach wie vor) gemeistert werden. "Ich habe dieses Amt gerne, mit Freunde und mit Vergnügen ausgeübt", beteuerte Stöcker. "Ich scheide mit einem lachenden und einem weinenden Auge."

"Bühne frei" hieß es für Marco Diegel, bislang bereits stellvertretender Obermeister der Metallhandwerksinnung, der fortan an der ehrenamtlichen Spitze der Unternehmerorganisation stehen wird. Symbolisch übergab der alte Kreishandwerksmeister den Schlüssel an den neuen Kreishandwerksmeister, der in seiner Antrittsrede seinen Vorgänger würdigte und eine durchaus unterhaltsame, gemeinsam erlebte Anekdote zum Besten gab.

Freilich richtete "der Neue" das Wort an die Jungmeister: "Sie alle haben beschlossen, nicht bei dem bisher Gelernten stehen zu bleiben, nicht auf der Stelle zu treten, nicht die Schotten dicht zu machen, sondern Sie haben Unzufriedenheit verspürt, die Lust nach etwas Neuem, der Wunsch nach Weiterbildung", unterstrich Diegel. "Man lernt nie aus: Sie alle sind der Beweis dafür, dass dieser Satz auf fruchtbaren Boden gefallen ist."

Die Kommunen seien der größte öffentliche Auftragsgeber, betonte Landrat Dr. Michael Koch. "Es freut uns, dass es dem Handwerk in unserem Landkreis gut geht. Ich hoffe, dass auch die Jungmeister der Region treu bleiben." Mit im Gepäck hatte Dr. Michael Koch den Ehrenbrief des Landes Hessen, den er Klaus Stöcker überreichte, der, rechnet man alle seine jemals bekleideten Ämter zusammen, auf sage und schreibe 219 Jahre Ehrenamt zurückblicken kann.

Dann schlug die große Stunde der 17 anwesenden Jungmeister, die von Kreishandwerksmeister Marco Diegel und von Heinrich Gringel, dem Präsidenten der Handwerkskammer Kassel, ihre Meisterbriefe ausgehändigt bekamen. "Ihnen steht die Welt offen - dafür haben sie lange gearbeitet. Sie verfügen über fundiertes Wissen - geben Sie es weiter", gab Gringel den frischgebackenen Jungmeistern abschließend mit auf den Weg. (Stefanie Harth) +++

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