Groß-Feldarin wird weggeschickt

Kann ein Auto zu schmutzig für die Waschanlage sein?


Fotos: Pixabay

30.12.2017 / MÜCKE - Zwischen den Jahren steht bei vielen nicht nur der Hausputz an, auch das Auto soll gepflegt und geputzt werden. Der einfachste Weg: ab damit in die Waschanlage. Doch was, wenn das Auto zu dreckig ist und der Waschanlagenbesitzer einen Waschgang nicht genehmigt? Monika Dreiucker aus Groß-Felda (Ortsteil Feldatal) ist genau das passiert. "Ich konnte es kaum glauben." Sie arbeitet bei der Post und beliefert mit ihrem Dienstwagen viele Bürger und Bürgerinnen im Vogelsberg. Für die Reinigung des Fahrzeuges ist sie selbst verantwortlich.


Im Vogelsberg gibt es viele Bauernhöfe und abgelegene Häuser sowie Höfe. Dort können die Straßen schon mal schlammig sein. Kein Hindernis für die Postbotin - das Auto sieht jedoch dementsprechend dreckig aus. Mit ihrer Tankkarte fährt sie zum Tanken immer zur Aral nach Mücke. Auch die Waschanlage durfte sie bisher ohne Probleme nutzen. "Kurz vor Weihnachten stand ich wieder einmal in der Schlange vor der Waschstraße an", erzählte Dreiucker im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Der Inhaber kam an mein Auto und verbot mir die Waschanlage zu nutzen." Ihr Auto sei viel zu schmutzig. "Das war bisher nie ein Thema." Wenn ein Auto bereits sauber ist, kann man sich den Weg in die Waschanlage ja sparen. Doch was genau störte den Inhaber an diesem Tag? Mit welcher Begründung befahl er Dreiucker die Tankstelle zu verlassen?

Simon Sabo, Pächter der Aral in der Gießener Straße, sagt ganz klar: "Ich kann nichts anderes machen, außer die Kunden wegzuschicken und das tut mir sehr leid." Er erklärt, dass die SB Waschanlage nur für mit Straßendreck beschmutzte Fahrzeuge sei. "Baustellenfahrzeuge, Förster, Landwirte und stark verdreckte Fahrzeuge dürfen nicht durch die Waschanlage fahren." Er erinnert sich auch gut an das Postauto, welches seiner Ansicht nach ebenfalls zu verdreckt war. "Schlamm und Dreck setzen sich in den Bürsten fest. Die Folge sind kleine Steinchen, die die nachfolgenden Autos verkratzen." An der Aral in Mücke hat Sabo extra ein großes Hinweisschild aufgehangen, da er 2015/2016 knapp 15 Autos mit entsprechenden Schäden hatte.

"Ich würde auch lieber mein Geld an den Kunden verdienen, aber was bringt es mir wenn ich einen Kunde durchfahren lasse und zehn Euro verdiene - dann aber mit drei Darauffolgenden großen Ärger habe." Sabo rät den Autofahrern mit stark verschmutzen Fahrzeugen nach Atzenhain (Gemeinde Mücke) zu fahren. "Am Autohof gibt es die Möglichkeit sein PKW mit einem Hochdruckreiniger abzuspritzen. Wir haben hier in Mücke nur einen Insektenvorsprüher, welcher nicht ausreicht."

Monika Dreiucker blieb also nichts anderes übrig, als die Aral Tankstelle mit ihrem dreckigen Auto wieder zu verlassen und sich eine andere Reinigungsmöglichkeit zu suchen. Simon Sabo bringt trotz des Verweises aus seiner Waschanlage Verständnis für die Kundin auf und möchte: "Ich weiß dass sehr viele Kunden verärgert sind, aber ich kann daran nichts ändern und versuche es ihnen zu erklären." (Nina Bastian) +++



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