Volles Programm vor Weihnachten

Kunstrasen fürs Hessenstadion - Festspiel-Controlling vom Tisch

Willkommen im Hessenstadion: Das in die Jahre gekommene Vereinsheim und die Sportanlagen haben eine Sanierung dringend nötig.
Archivfotos: Stefanie Harth

16.12.2017 / BAD HERSFELD - Das Hessenstadion in Bad Hersfeld wird einen Kunstrasenplatz bekommen. Das Parkplatzgelände vor den Toren des Amazon-Logistikzentrums FRA3 darf an Union Investment verkauft werden. Das vom fraktionslosen Stadtverordneten Jochen Kreissl eingeforderte professionelle Controlling der Bad Hersfelder Festspiele ist vom Tisch. Die hessische Landesregierung wird sich demnächst mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob das Land künftig vollumfänglich die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen bei Hessentagen übernimmt. Soweit die am Donnerstagabend vom Stadtparlament gefällten Entscheidungen in Kurzform.



Der Reihe nach: Mehrheitlich haben sich die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung dafür ausgesprochen, das bereits abgesegnete Investitionsvolumen des Hessentags-Projektes „Stadion an der Oberau“ von 1,8 auf 2,5 Millionen Euro aufzustocken. Fördermittel in Höhe von rund einer Million Euro könnte die Stadt vom Land für dieses Unterfangen erhalten. Bestrebung ist es, das in die Jahre gekommene und in einem beklagenswerten Zustand befindliche Vereinsheim und die Sportfelder zu sanieren. Zudem soll ein Kunstrasenplatz angelegt werden – dafür ist oben genannte Erhöhung des Investitionsvolumens vonnöten gewesen. Lediglich SPD und Jochen Kreissl (fraktionslos) konnten sich mit der Beschlussvorlage nicht anfreunden.

Die Hessische Landgesellschaft (HLG) darf das Grundstück, auf dem sich die Parkflächen des Amazon-Logistikzentrums FRA3 befinden, an Union Investment veräußern. Wie berichtet, will der Investor auf dem rund 40.000 Quadratmeter großen Areal ein dreigeschossiges Parkdeck mit circa 450 Stellplätzen errichten und dieses an Amazon vermieten. Für den Verkauf wiederum bedurfte es der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung, die dem Vorhaben auch keine Steine in den Weg legte. Nur bei Grüne/NBL, Horst Zanger (FWG/Die Linke) und Jochen Kreissl fiel die Beschlussvorlage glatt durch.

Keine Chance hatte Jochen Kreissl mit seinem Antrag, ein professionelles Controlling für die Bad Hersfelder Festspiele zu installieren. Hintergrund: Mit Zähneknirschen hatten die Stadtverordneten in ihrer November-Sitzung bewilligt, das 600.000-Euro-Defizit der Festspiele auszugleichen. „Wiederholt hat der Festspielintendant vorsätzlich den ihm bewilligten Etat überschritten“, meinte Kreissl. „Ein Controlling fand nicht statt. Es ist unverzüglich einzurichten, um die Misswirtschaft einzudämmen.“ SPD und drei Vertreter der Grüne/NBL-Fraktion teilten Kreissls Meinung.

„Dass man Dinge besser machen kann, steht außer Frage“, betonte Bürgermeister Thomas Fehling. „Andrea Jung (Anm. d. Red.: kaufmännische Leiterin der Festspiele) und ihr Team befinden sich auf einem guten Weg: Sie hinterfragen, überprüfen und prüfen gegen. Die Lektion wurde gelernt. Mit Andrea Jung haben wir die Richtige, um dieses Schiff zu steuern.“ Carsten Lenz (SPD) hielt dagegen: „Mit Jochen Kreissls Antrag wäre die Frage der Verantwortung für mögliche Defizite endlich geklärt – jetzt ist sie es nicht.“ Einmütigkeit herrschte darüber, dass die kaufmännische Leiterin den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses regelmäßig einen Sachstandsbericht zur aktuellen finanziellen Situation vorzulegen hat.

Geschlossen stehen die Parlamentarier hinter einer Resolution der SPD, die sich an die hessische Landesregierung, die Landtagsfraktionen und den Hessentagsbeauftragten richtet. Die Forderung? Das Land Hessen soll in puncto Sicherheitsmaßnahmen in die Pflicht genommen werden und die anfallenden Kosten vollumfänglich übernehmen. (Stefanie Harth) +++

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