Anwohner fordern Tempolimit

Unfall über Unfall: "Die B 254 bei Bimbach ist zur Rennstrecke geworden"

Beim letzten schweren Unfall auf der B 254 verlor eine 45-jährige Mutter ihr Leben.
Fotos: Marius Auth

23.01.2018 / GROSSENLÜDER - Es ist gerade einmal etwa einen Monat her, als eine 45-Jährige Frau aus Schlitz bei einem Unfall auf der B 254 ihr Leben verlor. Ihr elfjähriger Sohn und der Unfallverursacher wurden beide schwer verletzt. Unfälle auf dieser Strecke sind schon lange keine Seltenheit mehr. Für einen Bimbacher Anwohner, der direkt neben der viel befahrenen Straße wohnt, ist das kein Wunder - denn er findet: "Die B 254 ist zur Rennstrecke geworden."



Nachdem in Höhe Großenlüder vor ein paar Jahren die Fahrbahn erneuert wurde, fanden im Bürgerhaus zwei Veranstaltungen statt. Der Wunsch der Bürger war es schon damals, eine Lärmschutzwand oder wenigstens ein Tempolimit auf der Strecke, die direkt neben dem 2.000-Einwohner-Dorf entlangführt, einzuführen. "Wir wollten, dass sich der Geräuschpegel verringert", so der Bimbacher im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Doch bei der zweiten Sitzung konnte Großenlüders Bürgermeister nur schlechte Nachrichten überbringen. "Hessenmobil hatte den Vorschlag abgelehnt." 

Eine Enttäuschung auf allen Seiten - deshalb wurde der Anwohner selbst tätig. "Ich habe bei Hessenmobil angerufen und ihnen die Situation geschildert. Die Leute rasen wirklich wie bekloppt den Berg hoch. Kein Wunder, dass ständig wieder schlimme Unfälle passieren." Er schlug erneut die Idee vor, ein Tempolimitschild aufzustellen oder wenigstens zu blitzen. Die Antwort kam prompt. "Sie sagten mir, dass der Verkehr dort fließen muss und sie nichts machen können. Außerdem wäre die Polizei für Verkehrskontrollen zuständig." Hessen Mobil nimmt auf Nachfrage von O|N Stellung dazu: "Was die Belastung durch Verkehrslärm anbetrifft, wurden in den letzten Jahren mehrere Lärmuntersuchungen und umfangreiche Berechnungen für den Raum Großenlüder durchgeführt. Im Ergebnis lagen die Beurteilungspegel im Bereich Bimbach unterhalb der gesetzlichen maßgeblichen Grenzwerte der Lärmsanierung. Demnach besteht kein Anspruch auf Lärmschutzmaßnahmen durch den Baulastträger und sind solche aktuell auch nicht vorgesehen."

Als der Bimbacher damals sein Haus direkt neben der B 254 gekauft hat, wusste er, worauf er sich einließ. "Aber man muss ja trotzdem nicht alles hinnehmen, man kann ja trotzdem probieren, was auf den Weg zu bringen." Für ihn wäre die Situation leicht zu lösen, die Hessenmobil nicht einmal etwas kosten würde. "Man könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mit Tempolimit 80 und einer einspurigen Verkehrsregelung bis zur Brücke könnte man den Lärm runterfahren - nach der ersten Kurve dann 100. Somit tut man den Bimbacher Anwohnern etwas Gutes und man könnte das Leben vieler Menschen schützen."

Hessen Mobil wird auf den Unfall im Dezember reagieren: "Im Hinblick auf den sicherlich tragischen Unfall im Dezember ist davon auszugehen, dass die zuständigen Stellen eine eingehende Unfallanalyse durchführen und sofern notwendig verkehrliche Maßnahmen einleiten bzw. anordnen, sobald die ursächlichen Umstände und Rahmenbedingungen bekannt sind." (Luisa Diegel) +++

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