11.158 Personen

500 Jahre Familiengeschichte von Ober-Seibertenrod

Sehr gut lief der Verkauf des Ortsfamilienbuches an
Fotos: Dieter Graulich

14.12.2017 / ULRICHSTEIN - „Das Ortsfamilienbuch und Häuserverzeichnis stellt einen wichtigen Beitrag unserer Vorfahren und der zur Zeit lebenden Bewohner des Dorfes dar“, betonte Ortsvorsteher am Montagabend bei der Vorstellung des Buches „Verwandt mit- und in Ober-Seibertenrod“ von Hans-Helmut Günther. Er dankte für dessen persönliches Engagement und wünschte, dass das Buch eine angemessene Würdigung und Verbreitung erfahre.



Der Autor ging dann zunächst auf die Entstehung des Buches ein. So sei schon ab den 70er Jahren von ihm Material zur Erstellung einer Ortschronik zusammengetragen worden. Dabei stellte sich heraus, dass es sinnvoll sei, vor dem Erstellen der Chronik die Bewohner von Ober-Seibertenrod beziehungsweise ihre Familien zu erforschen und in einem Ortsfamilienbuch zu verknüpfen. Hierbei sollten die Herkunftsfamilien der nach Ober-Seibertenrod gezogenen Personen sowie auch die auswärtigen Familien, in die mancher Ober-Seibertenröder Einwohner durch Heirat oder ähnliches abgewandert ist, mit erfasst werden.

Ober-Seibertenrod bot ihm mit seiner Einwohnerzahl eine überschaubare Größe, die die Zusammenstellung aller jemals in Ober-Seibertenrod lebenden Bewohner der letzten 500 Jahre, als machbares Vorhaben erscheinen ließ.
Nachdem er sämtliche Kirchenbücher, zum Einen aus dem Staatsarchiv Darmstadt, dem Kirchenarchiv in Darmstadt und von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in Frankfurt, als Kopie im Regal hatte, konnte mit der Arbeit begonnen werden. Weitere Quellen waren das Personenstandsarchiv in Neustadt, auch die Grabsteine der umliegenden Friedhöfe, die ein weiteres Zeitfenster abbildeten. Natürlich nicht zuletzt war die Befragung der Mitbürger sehr hilfreich um auch neuere Daten mit aufnehmen zu können. Besonders dankbar war Hans Helmut Günther dem Forscherkollegen Karlheinz Lichau aus Ober-Ohmen, der die kompletten Kirchenbücher schon einmal übersetzt hatte und seine Daten völlig uneigennützig zur Verfügung stellte.

Genau 11.158 Personen in 3.815 Familien sind hierbei zusammengekommen, die ein Ortsfamilienbuch mit 1.043 Seiten zum Inhalt haben. Geplant waren ungefähr 800 Seiten. Neben einem Inhaltsverzeichnis in dem alle Namen zur besseren Auffindung aufgelistet sind, gibt es ein Register für die Berufe, sowie ein Ortsregister das ein gutes Abbild über die Anzahl der Familien aus den verschiedenen Orten abgibt. Einige Familien reichen zurück, bis zu den Anfängen der Kirchenbücher, die im Kirchspiel Bobenhausen II, im Jahr 1589 wo der erste Heiratseintrag aufgezeichnet ist, beginnen.

Die erste urkundliche Erwähnung von Ober-Seibertenrod erfolgte im Jahr 1328, hier heißt es übersetzt: „Landgraf Heinrich zu Hessen freit seinem Burgmann Johann gen. Riethesil seinen Hof in Sywarterode im Gericht Babinhusen und den jeweiligen Colonen von Bede und Steuer….“. Anzunehmen ist, dass der laut Salbuch von 1592 genannte „Pfar Hoif“ ein der Pfarrei Ulrichstein gehörender Hof, bzw. die durch Lehensbrief vom 23.04.1616 von Pfarrer Bernhard Daube vergebene Hälfte des Hofes zu Ober-Seibertenrod der gleiche Hof wie bei der Ersterwähnung im Jahr 1328 ist.

Inhaber des Pfarrhofs je zur Hälfte war der um 1560 geborene Asmus Schmirmund und der um 1550 geborene Johannes Günther genannt Hofkeil. Als bemerkenswert bezeichnete der Autor, dass bei 17 Generationen, beginnend von den heute Lebenden, bis zu den Inhabern des Pfarrhofs im Jahr 1592 die Verbindung geschaffen werden konnte um somit bis in die Nähe der Ersterwähnung zu gelangen.

Während von Asmus Schmirmund annähernd die Hälfte der Ober-Seibertenröder Bevölkerung abstammt, verliert sich die Linie des Johannes Günther (Hofkeil) mit dessen Sohn Curt Günther, der nach Helpershain wegen Heirat von Ober-Seibertenrod weggezogen ist. Erst 13 Generationen später kehrt mit Johannes Günther und seiner Ehefrau Ida geb. Schmirmund der Name Günther aus dieser Linie wieder nach Ober-Seibertenrod zurück. Die heutigen Familien Betz und Günther in Ober-Seibertenrod sind Abkömmlinge aus der Linie des Johannes Günther (Hofkeil). 17 Meter lang war der Stammbaum von Asmus Schmirmund und Elisabeta Ziegenhain den Günther an der Wand im Dorfgemeinschaftshaus aufgehängt hatte, von ihm erklärt und auch reichlich in Augenschein genommen wurde. Über ein Jahr war notwendig bis alle bei den dem Datenschutz unterliegenden jüngeren Daten eine entsprechende Unterschrift der Betroffenen zur Genehmigung der Veröffentlichung eingeholt werden konnte.

Das Buch hat mit dem „Ortsfamilienbuch der Flüchtlinge, Heimatvertriebenen und Evakuierten“ eine zusätzliche Besonderheit. Hier stammt der erste Eintrag mit Katharina Zettl geboren im August 1862 und zugezogen von Fischern/Karlsbad. Dank sagte der Autor abschließend Heidi Becker und Sigrid Leinberger die fast drei Jahre lang, wöchentlich einmal die Daten in den Computer übertragen hätten. Der Verkauf des Ortsfamilienbuches, das eine Auflage von 500 Stück hat, lief dann sehr gut an. Das Buch ist bei Elvira Radmacher, Kaufhaus Kimpel in Ulrichstein, und über E-Mail: hanshelmutguenther@t-online.de , Internet: www.ober-Seibertenrod-hhg.de sowie Telefon 0664/609 erhältlich. (gr) +++

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