Geschichte aus der Region

Rund um den Alheimer - Geschichtsverein Altkreis präsentiert Band 39


Fotos: privat

11.12.2017 / ROTENBURG/F. - Der Fulda-Fluss in dem längst nicht mehr gebadet wird, das Richelsdorfer Gebirge in dem schon lange kein Bergbau mehr betrieben wird, Goldschmiede die einst kunstvolle Kelche schufen – der Geschichtsverein Altkreis Rotenburg lädt zu seiner alljährlichen Reise in die Vergangenheit ein. Das vierköpfige Redaktionsteam des Vereins hat zusammen mit einigen Kennern der Lokalgeschichte wieder einen bunt gemischten Streifzug mit Themen zur Geschichte und Landeskunde rund um den Alheimer zusammengestellt.



Das Titelbild zeigt die Badeanstalt an der Fulda, die von Breitenbach, Bebra und Lispenhausen leicht zu erreichen war, etwa um das Jahr 1925/26. Rund 600 Meter flussabwärts hinter dem Gut Mischels an der Mündung des Bebra-Baches gelegen, war sie lange Jahre sowohl zur Erholung als auch für den sportlichen Wettkampf nicht nur für die Jugend ein Ziel in den Sommermonaten. Peter Kehm, der Stadtarchivar von Bebra, hat sich dem Thema der Badeanstalten bis zum heutigen Biberbad in Bebra gewidmet und lässt es, nicht zuletzt durch zum Teil unbekanntes Bild- und Archivmaterial, plastisch vor unseren Augen entstehen.

Dass es in Rotenburg schon früh Goldschmiede gab, wurde bisher nur vermutet. Dr. Götz J. Pfeiffer ist es nun gelungen durch seine Inventarisierung der Kunstgüter in den hiesigen evangelischen Kirchengemeinden und durch neuere Veröffentlichungen Rotenburger Archivalien Verbindungen zu den Goldarbeitern der Familien Baurschmitt, Friedrich und Ehrenhold zu knüpfen.

Der Breitenbacher Martin Ludwig hat sich mit den Hausinschriften in Balken und Grundsteinen seines Heimatortes beschäftigt. Nachdem er die Inschriften, die zwischen 1682 und 1931 entstanden sind, entziffert hatte, ging er auf die Spurensuche nach den einstigen Bewohnern. Nach und nach konnte er die dazugehörigen Häusergeschichten vervollständigen. In einem weiteren Beitrag geht Ludwig auf außergewöhnliche Eintragungen in den Kirchenbüchern der Kirchspiele Nentershausen, Rockensüß, Berneburg, Breitau, Blankenbach und Beenhausen ein. Mit dieser vierten Ausarbeitung schließt er die Reihe „Was Kirchenbücher noch berichten“ für den Altkreis Rotenburg ab.

Reinhard von Bodelschwingh stellt die Frage, ob Sontra nicht älter ist als bisher angenommen. Seine Frage ist nachvollziehbar, wenn man den Beitrag über den Stubsberg bei Sontra gelesen hat. War dieser doch als Hülfensberg einst ein Wallfahrtsort und wahrscheinlich hat hier sogar eine Kapelle gestanden, auf die urkundliche Quellen von 1506 und 1527 hinweisen.

Über den Sylter Maler Franz Korwan hat Manfred Eifert recherchiert. Franz Korwan war das Künstler-Pseudonym von Saly Katzenstein, einem gebürtigen Juden aus Heinebach. Berichtet wird seine Lebensgeschichte in der Reihe „Wer war …?“, die sich mit bekannten Personen aus dem Altkreis beschäftigt. Und zu dem im letztjährigen Band unter gleicher Reihe vorgestelltem Grafiker Wolfgang Schmidt kann Klaus-Peter Paulus, Stadtarchivar von Rotenburg, aufgrund neuer Hinweise aus der Leserschaft ergänzende Informationen veröffentlichen.

Von Karl-Heinz Kessler und Andreas Rehs stammt ein reich bebilderter Beitrag über den Kupferschieferabbau im Richelsdorfer Gebirge, der getrieben durch die Autarkie- und Rüstungspolitik der Nationalsozialisten ab 1935 wieder aufgenommenen wurde. Stollenanlagen bei Iba, westlich von Bauhaus, östlich von Dens und bei Weißenhasel wurden instand gesetzt bzw. neu erschlossen. Auf dem Brodberg bei Sontra entstand die Hessenhütte, eine riesige Aufbereitungsanlage mit umfangreichem Gebäudekomplex, dort wurde in zwei Hochöfen das per Drahtseilbahn transportierte Kupfererz eingeschmolzen. In den Orten Sontra, Cornberg, Solz und Nentershausen entstanden Siedlungen für die angeworbenen Berg- und Hüttenleute.

Rund um den Alheimer, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde des ehemaligen Kreises Rotenburg. Band 39/2018, im Buchhandel und beim Geschichtsverein Altkreis Rotenburg für 8,50 € erhältlich. Kontakt: Andreas Rehs, Tel. 0 66 23 / 4 15 48, E-Mail: andreas.rehs@web.de. +++



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