Domstadt ehrt ihre Sportler - Bilderserie (1)

Fan Bo Meng Sportler des Jahres - Meike Weber triumphiert bei den Frauen

Sportler des Jahres 2016/2017: Fan Bo Meng (links) und Meike Weber
Fotos: Carina Jirsch

09.12.2017 / FULDA - Alle zwei Jahre ehrt die Stadt Fulda ihre besten Sportlerinnen und Sportler. In diesem Jahr war es wieder soweit: Am Freitagabend wurden 214 Athleten für ihre Erfolge geehrt. Sportler des Jahres wurde Fan Bo Meng vom TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, Sportlerin des Jahres die Wasserball-Nationalspielerin Meike Weber. Als Mannschaft des Jahres wurden die Fußballer der SG Johannesberg ausgezeichnet. Interview-Gäste waren Dragoslav Stepanovic und Ex-Profi und Rhöner Jung Sebastian Kehl.


„Wir wollen die Ehrung heute zügig durchziehen, weil im Sport kommt es ja auch auf das Zusammensein an und das soll heute Abend nicht zu kurz kommen“, kündigte Hans-Dieter Alt an. Alt führte wie gewohnt als Moderator durch die Veranstaltung. Und Alt hielt Wort. Nach knapp drei Stunden war die Sportlerehrung in der Orangerie auch schon wieder vorbei. Deutlich zügiger als noch vor zwei Jahren und auch angenehm kurzweilig.

Das lag auch an dem ein oder anderen Witz, den sich die Oberen der Barockstadt bei ihrer Begrüßung zuspielten. „Wir versuchen natürlich auch, uns sportlich zu betätigen“, sagte etwa Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, der früher selbst aktiver Marathonläufer war. „Aber man sieht es nicht mehr“, grätschte Bürgermeister Dag Wehner dazwischen. Die Retourkutsche von Wingenfeld kam prompt. „Herr Wehner ist ja erfolgreich bei den Maberzeller Tischtennisspielern – in der fünften Mannschaft.“ Die ersten Lacher des Abends.

Ähnlich humorvoll ging es bei der ersten Gesprächsrunde mit Kehl und Stepanovic zu. Das lag auch am Kult-Trainer, der in den 90er Jahren große Erfolge mit der Frankfurter Eintracht feierte. Im Talk mit Moderator Alt ging es natürlich um die schönste Nebensache der Welt – dem Fußball. Und um die Frage, welcher Typ Trainer denn gefragter sei. Der alte – Typ Heynckes. Oder der junge – Typ Nagelsmann. „Es gibt kein Patentrezept“, entgegnete Kehl, „es kommt immer darauf an, wen der Klub in der gerade herrschenden Situation braucht.“

Die Frage, ob sich Kehl künftig an der Seitenlinie sehe, durfte natürlich nicht fehlen. Schließlich hat Kehl, abgesehen von der Fußballlehrer-Lizenz, bereits seine Scheine gemacht. „Ich sehe mich aber eher in führender Position im Management. Das habe ich ja auch studiert und in diesem Bereich zuletzt auch schon einige Erfahrungen sammeln können“, sagte Kehl. Dragoslav Stepanovic gab ihm aber eine Warnung mit auf dem Weg: „Auch Manager werden entlassen.“ Und „Stepi“ hatte die Lacher auf seiner Seite.

In der zweiten Gesprächsrunde wurde es dann deutlich ernster. Es ging um die aktuelle Tendenzen im Fußball und die absurden Summen, die im Umlauf sind. Das sahen sowohl Stepanovic als auch Kehl äußerst kritisch. Kehl nahm das zum Anlass, um die Sportlerinnen und Sportler im Saal direkt anzusprechen. „Ihr könnte stolz auf Eure Leistungen sein. Ihr kommt aus Sportarten, die weitaus weniger wirtschaftliche Möglichkeiten haben. Dafür ein großes Kompliment von mir.“ Auch Kehls Engagement bei einer Stiftung, die sich dem Kampf gegen Kinderprostitution verschrieben hat, wurde thematisiert. Dr. Heiko Wingenfeld übergab Kehl für dessen Stiftung dann auch einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro.

Im Mittelpunkt des Abends aber standen die Fuldaer Sportlerinnen und Sportler. 214 an der Zahl wurden in die Orangerie eingeladen, alle konnten der Einladung allerdings nicht folgen. Kriterium für eine Würdigung, die in drei Blöcken erfolgte, seitens der Stadt – sowohl für Einzelsportler als auch Mannschaften - war ein Erfolg mindestens auf Landesebene. 25 Vereine mit insgesamt 26 unterschiedlichen Sportarten waren in diesem Jahr vertreten, zudem wurden 78 Ehrenamtliche für jahrzehntelanges Engagement geehrt.

Für die sportlichen Programmpunkte sorgten die Holodeck Skillz Juniors, eine Cheerleader-Gruppe sowie eine brasilianische Capoeira-Kampftanz-Gruppe. Unter Applaus, aber auch Staunen der Gäste, zeigten sie ihr Können und lockerten mit ihren Einlagen die Veranstaltung auf. Der Höhepunkt des Abends sollte natürlich am Ende der Veranstaltung kommen.

Als Sportler des Jahres wurde das Tischtennis-Talent Fan Bo Meng vom TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell geehrt. Der Sohn von Bundesliga-Trainer Qing Yu Meng wurde 2016 Junioren-Europameister. Wasserballerin Meike Weber wurde Sportlerin des Jahres. Sie hat ihre Wurzeln bei den Wasserfreunden Fulda, spielt mittlerweile in der Bundesliga in Heidelberg und debütierte im letzten Jahr in der Nationalmannschaft.

Über den Titel „Mannschaft des Jahres“ durften sich die Fußballer der SG Johannesberg freuen. Gruppenliga-Meister 2017 und aktuell Tabellenplatz zwei in der Verbandsliga waren Grund genug, die SGJ zu ehren. Den Ehrenpreis der Stadt Fulda erhielt der erfolgreiche Tennisspieler Horst Kleinmichel vom TC Schwarz-Weiß Fulda. In Kleinmichels Abwesenheit nahm Wolfgang Winzker dessen Preis entgegen.

Als Sieger durften sich an diesem Abend aber alle Sportlerinnen und Sportler fühlen, die für ihre herausragenden Leistungen in den letzten zwei Jahren geehrt wurden. Ob Wasserballer, Kanuten, Bogenschützen oder Leichtathleten. Die Sportlerehrung der Stadt Fulda 2017 hat erneut gezeigt: Die Sportlandschaft in der Barockstadt ist vielfältig und erfolgreich. Am Freitagabend wurde dies ausreichend und angemessen gewürdigt. (Tobias Herrling) +++

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